Does It Offend You, Yeah? - Don't say we didn't warn you

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 11.03.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Klappe, die zweite

Manche Menschen machen, was sie wollen. Benehmen sich wie die Axt im Walde, sagen, was sie denken. Was andere von ihnen halten? Das ist deren Problem. Einfach munter weiter durchziehen, bis man das Ziel erreicht hat. Oft kommen solche Leute damit durch - und gut findet man es irgendwie auch noch! Chuzpe nennt man das. Dafür haben auch die Briten von Does It Offend You, Yeah? eine ganze Menge übrig. Zwar sind seit ihrem Debüt "You don't know what you're getting yourself into ..." gut drei Jahre vergangen, trotzdem haben sie dafür gesorgt, dass man sie nicht so leicht vergisst. Lange Tourneen mit gelinde gesagt aufwühlenden Liveshows, Remixe für Bloc Party oder Muse, und ganz nebenbei spielten sie die Songs für ihr zweites Album "Don't say we didn't warn you" ein. Und diesem Warnschuss kann man sich wahrlich nicht verweigern - muss man aber auch gar nicht.

Eine Mischung aus Hadouken! und Justice ist ihnen hier gelungen, nicht wirklich anders als der Vorgänger, aber einen Hauch besser. Die Band um Sänger James Rushent hat ihren irren Sound weiterentwickelt, was bereits der Opener "We are the dead" klarstellt. Und der Titel ist alles andere als aus der Luft gegriffen: Zwar startet der Song mit einem über der Akustikgitarre säuselnden Rushent ungewohnt ruhig, jedoch wendet sich das Blatt nach einer Minute schlagartig. Stampfend werden Tote aufgeweckt, bis sich das Stück mit wahnwitzigen Tempowechseln aus der Leichenhalle verabschiedet. Im darauffolgenden "John Hurt" wird es schließlich wütend und zerstörerisch - ob der Zorn daherrührt, dass die Band den gleichnamigen Schauspieler erfolglos um einen Gesangspart gebeten hat? Wer weiß. Fakt ist, dass sich die Briten auch hier in einem schier endlosen Chaos wirrer Sounds und Instrumente wiederfinden, bei dem Störgeräusche genauso zur Melodie gehören wie das Schlagzeug von Rob Bloomfield. Und auch damit kommen sie durch.

Auch in "The monkeys are coming" bekommen die süßen Äffchen am Anfang nicht etwa Zucker, sondern gehörig ihr Fett weg. Tatsächlich ist aber ausgerechnet diese Single der schwächste Song des Albums. Zwar hält sich die Band auch hier in Sachen Lautstärke nicht zurück, jedoch wird das Zusammenspiel von brachialen Gitarrensounds und Rushents schlicht anstrengenden Primatengeräuschen bereits nach der Hälfte zur Geduldprobe. Aber keine Sorge: Das soll ein einmaliger Ausfall bleiben. Auf "The knife" wird es wieder versöhnlich. Mit den Synthesizern am rechten Platz und in einer ordentlichen Melodie trägt sich der Song fast von selbst, Mitsing-Refrain inklusive. Und wenn danach nicht noch "Broken arms" folgen würde, wäre sogar ein Nachfolger von "Epic last song" gefunden. Doch auch so entpuppt sich der tatsächliche Rausschmeißer mit der Zeit als echtes Highlight - nicht zuletzt, weil er überraschenderweise an Radiohead erinnert. Does It Offend You, Yeah? beweisen hier nicht nur, dass sie unglaublich laut sein können, sondern dass sie allen Grund haben, die Klappe so weit aufzureißen. Auch ohne Warnschuss.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • We are the dead
  • Yeah!
  • The knife
  • Broken arms

Tracklist

  1. We are the dead
  2. John Hurt
  3. Pull out my insides
  4. Yeah!
  5. The monkeys are coming
  6. Wrong time wrong planet
  7. Wrestler
  8. Wondering
  9. The knife
  10. Broken arms
Gesamtspielzeit: 38:37 min

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