The Streets - Computers and blues
679 / WarnerVÖ: 18.02.2011
Stumpf und Style
Das wird jetzt bitter. Gleich in mehrfacher Hinsicht. "Computers and blues" ist das vorerst letzte Album von Mike Skinner unter der Flagge The Streets und somit das erste von einer Reihe von Abschiedsgeschenken, denn Film und Autobiographie sind auch in Planung. Der Mann fühlt sich einfach zu alt für die ganze Nummer. Und daher nun die fünfte, finale Platte, die sich selbst als "ravey" ankündigt, die zum Tanzen einladen, dunkel und futuristisch sein will. Also eigentlich alles wie gehabt. Vorab warf sich schon die Single "Going through hell" dafür in den Ring. Skinners Zeilen sind zwar nicht seine besten, aber immerhin sitzen sie, bevor das Timbre von Rob Harvey, der sonst bei The Music singt, jegliche Harmonie einreißt. Ein unsäglicher Bruch, der mal eben den ganzen Track versenkt.
Aber ein Abschied ist im ersten Moment nun einmal hässlich, und daher legt "Roof of your car" passend nach. Fast das gleiche Muster: Der Bass dümpelt vor sich hin, dann dreht sich der Lautstärkeregler des Gameboys auf Anschlag, und alles ist zerlegt. Erst "Puzzled by people" taugt, denn Skinner verzichtet hier auf ein unnötiges Feature und spielte alle Instrumente selbst ein. Die Drums poltern, die Melodie der Hookline schmiegt sich ins Ohr - geschenkt, dass die Botschaft ein wenig platt ist. "Blip on a screen" ist der Track für Skinners ungeborenen Sohn, und die Nachdenklichkeit fließt passend in den Rhythmus. Der Beat drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern klatscht kalt den Takt ab. Mit zunehmender Rotation läuft "Computers and blues" runder, fügen sich einzelne Teile besser ineinander. Skinner verpasst dem stumpfen Beginn ein Update und lässt die Platte so doch noch funktionieren. Auch das nervöse Klappern von "OMG", einem Stück zum Thema Internet und Beziehung, biedert sich nicht per aufdringlicher Freundschaftsanfrage an.
Gerade dann, wenn "Computers and blues" seine eigenen Vorgaben über den Haufen wirft und eben nicht zum Tanzen oder besonders "ravey" ist, gehen die Tracks am besten runter. "Lock the locks" scheppert im Grunde nur seinen Stiefel runter, trotzdem wird ein Schuh draus. Sängerin Clare Maguire mopst Skinner als Feature ein wenig den Käse vom Brot, doch der Kopf nickt trotzdem mit, die richtigen Schalter werden umgelegt, der Groove läuft gut durch. Keine Bürste in Sicht, die das Ding noch mal eben abschrubbt. Doch kann dieses Album nie gänzlich den Verdacht von sich weisen, dass da noch was Großes kommen müsste - und sei es auf einer nächsten Platte. Ein Versprechen, das Skinner aber nicht einlösen mag, und so bleibt es dabei, dass dieses Goodbye ein eher unbefriedigendes ist. Eben nur ein Abschied auf Raten. Hoffentlich.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Blip on a screen
- OMG
- Lock the locks
Tracklist
- Outside inside
- Going through hell
- Roof of your car
- Puzzled by people
- Without thinking
- Blip on a screen
- Those that don't know
- Soldiers
- Wee can never be friends
- ABC
- OMG
- Trying to kill M.E.
- Trust me
- Lock the locks
Im Forum kommentieren
Chalmers
2011-02-22 06:31:19
Wirklich peinlich wurde es immer, wenn er versucht hat "Balladen" zu machen. Das passte einfach nicht zu ihm. Songs wie "Dry your Eyes" wirken nach wie vor ziemlich fehlplatziert.
Mr.Flix
2011-02-22 00:04:21
Also, dass sein Debut-Album über allem steht ist klar. Das war ggf sogar ne 9/10 und einfach erfrischend abwechslungsreich.
Aber er konnte sich im Anschluss doch auch auf sehr hohem Niveau halten. Auch sein neues gefällt mir bisher ausgesprochen gut: 7/10 und mit "Without thinking" auch ne absolut tanzbare Perle mit an Bord.
MFG
Flix
P.S. Werde dich und deine Platten vermissen, mein lieber Herr Skinner!
Hmmm
2011-02-21 23:21:38
Schnarch
koe
2011-02-19 03:03:23
gut, besser als die letzten beiden.
braveheartninjaturtle
2011-02-19 01:15:17
ich finde man kann wirklich nicht sagen das es schlechter ist als alle anderen. es sind wieder ein paar großartige, schöne lieder dabei. hab ihm 8/10 gegeben, so wie allen anderen auch.
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