Isolée - Well spent youth

Pampa / Rough Trade
VÖ: 28.01.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Ich packe meinen Koffer und nehme mit

Sechs Jahre hat es gedauert, bis Rajko Müller a.k.a. Isolée das Klanglabor im House-Keller verlassen hat. Nun, hier oben an der Erdoberfläche, findet ein Phasenübergang statt, flüssige Chemikalien treten in den gasförmigen Aggregatzustand über, feste Strukturen lösen sich und schweben frei im Raum. Soundmoleküle überall, unsichtbar und dennoch gegenwärtig. Nach wie vor scheint Herr Müller viel Freude an Spielereien mit diversen Tonerzeugern und deren Wechselwirkung mit dem menschlichen Ohr zu haben. Gut so. Auch auf dem dritten Alnbum.

Noch immer ist die Handschrift Müllers ähnlich der auf "Rest" und "We are monster". Deep, ausschlagend, ohne sich zu überschlagen, ins Leere verlaufend, catchy. Tatsächlich ergibt es Sinn, an dieser Stelle von einem Destillat zu sprechen und gleich noch Westbam für die Annäherung mit ins Boot zu holen. Dieser äußerte sich in einem Gespräch mit Rainald Goetz bezüglich Acid-Tracks nämlich wie folgt: "Ich habe mich immer gefragt, warum die Leute so langsam sind. Es ist ja auch faszinierend, es ist ja auch toll. Dadurch entwickelt sich eine Sache natürlich auch schön, über die Jahre. Man brauchte also wirklich fünf Jahre, ein halbes Jahrzehnt. Praktisch auf diesen drei Sounds muss ein halbes Jahrzehnt herumgebohrt werden, bis sich die Leute davon lösen können. Und sehen können, was das Übergreifende, die übergreifende Idee dessen ist."

Vielleicht findet sich auf "We are youth" jene Idee, welche erst deutlich wird, wenn man die letzte Dekade wie Gallerte durch ein Leinentuch presst. Alle bis zur Ermüdung durchgespielten Referenzen fallen ab, was bleibt, ist jenes Gefühl. Aber wie sieht dieses denn nun aus? Definitiv bunt und überladen, irgendwie. Isolée baut seine Klangbruchstücke auf dem Boden von Pop, Techno, Deep- und Acid-House, lässt im großartigen "Taktell" Akkordeon-ähnliche Höhen gegeneinander krachen, bis diese letztlich im Nirgendwo verstummen, um dann ein paar Minuten später wieder bei "Going nowhere" einzusetzen. So ist er da, der Endlos-Loop, der eigentlich gar kein technischer Loop ist, sondern eher ein Loop-Gefühl, welches Wiedererkennung verspricht. Zum Schluss gibt es sogar noch eine Vocoder-Stimme, die von Kraftübertragungen spricht. Schön.

(Carolin Weidner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Paloma triste
  • Taktell
  • Going nowhere

Tracklist

  1. Paloma triste
  2. Thirteen times an hour
  3. Taktell
  4. Journey's end
  5. Going nowhere
  6. One box
  7. Celeste
  8. Trop près de tois
  9. Hold on
  10. Transmission
  11. In our country
Gesamtspielzeit: 60:00 min

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Harald

2011-02-05 18:58:06

Also ich find die Platte nach wie vor gut. Ist etwas anders als "We Are Monster", aber eben auch gut.

Harald

2011-01-18 20:03:53

Oha, mir gefiel die erste Hälfte eigentlich ganz gut. Baut das wirklich so rapide ab? Hör dann heute mal den Rest und geb mir nochmal den Vorgänger. Den hab ich schon gar nicht mehr im Ohr.

besser?

2011-01-18 14:19:38

enttäuschend, WE ARE MONSTER war eins der besten alben des jahrzehnts. das hier ist nichts im vergleich

smörre

2011-01-18 14:11:49

Cargo, geht mir ähnlich... "Taktell" ist wunderbar, auch der Opener ist toll. Auf der zweiten Hälfte gibt es aber zu wenig zu entdecken.

cargo

2011-01-18 11:05:50

Ich bin etwas enttäuscht. Habs jetzt einige Male durch und der Vorgänger ist einfach doch um einiges besser. Nach der langen Zeit hab ich ehrlich gesagt mit mehr gerechnet.

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