Beatsteaks - Boombox
WarnerVÖ: 28.01.2011
Die Titelkandidaten
Der Befreiungsschlag. Eine Metapher, die sich in der Fußballberichterstattung großer Beliebtheit erfreut. Egal, ob sich ein dem Abstieg entgegenstolpernder Verein zu einem glücklichen 1:0 würgt oder es um konkrete Vorgänge auf dem Platz geht. Etwa, wenn ein Abwehrspieler das Leder in höchster Bedrängnis nach vorne kloppt und die Stürmer mit etwas Glück daraus ein Tor machen - und alles wieder gut ist. Legt man diese Interpretation zu Grunde, war "Smack smash" nach dem eher gezwungenen und wenig erfolgreichen "Living targets" für Beatsteaks der Befreiungsschlag schlechthin: Das Album machte die Band mit zahlreichen Hits aus dem Stand heraus zu Superstars. Der locker und befreit rockende Nachfolger "Limbo messiah" netzte diese Vorlage dann endgültig gekonnt ein. Befreiungsschlag geglückt.
Dem wiedergefundenen Elan der Berliner konnte auch die längere Auszeit nach der letzten Tour nichts anhaben. "Boombox", das sechste Studioalbum, wirkt erneut wie das Werk einer Band, die endlich zu sich selbst gefunden hat. Scheinbar ohne sich um Konsequenzen zu kümmern, werfen die fünf mittlerweile auch schon knapp 40-jährigen alle möglichen Genres von Alternative über Reggae und Soul bis hin zu Punk in den Mixer. Was dabei herauskommt, ist farbenfroh, unterhaltsam und manchmal sogar großartig.
Mit dem tonnenschweren Riffrocker "Fix it" führen Beatsteaks den Hörer zu Beginn noch auf eine falsche Fährte. Doch schon die Single "Milk & honey" präsentiert sich als gutgelaunter, sommerlicher Ohrwurm, der mit jedem Durchlauf wächst und dem Klassiker "Hand in hand" demnächst starke Konkurrenz auf Uni-Feten-Playlists machen dürfte. Genauso abwechslungsreich geht es weiter: Das basslastige "Cheap comments" wildert bei R'n'B und Soul, "Let's see" ist eine luftige Ska-Nummer und mit "Behaviour" darf Bernd Kurtzke später noch eine rotzige Punkhymne herunternölen, die im besten Sinne an "Loyal to none" erinnert. Und auch die dazwischen eingestreuten, konventionellen Alternative-Rocker wie "Bullets from another dimension" und "Access adrenalin" kann man getrost als gelungen bezeichnen.
Arnim Teutoburg-Weiß präsentiert sich dabei stimmlich wieder einmal in hervorragender Verfassung, doch ausgerechnet beim absoluten Highlight der Platte hält er sich im Hintergrund. Das melancholische, getragene "Under a clear blue sky" wird von Peter Baumann gesungen, dessen schüchterne Knabenstimme sich toll in den leicht an U2 erinnernden Rahmen einfügt. Es sind solche Momente, die einen gerne über eher missratene Experimente wie den Reggae-Electro-Bastard "Automatic" und auch über die eine oder andere unausgereifte Textzeile hinwegsehen lassen. "Boombox" ist ein weiteres Klassealbum geworden. Spätestens jetzt sollte allen klar sein, dass Beatsteaks vor knapp sieben Jahren kein Glückstor geschossen, sondern den Befreiungsschlag durch harte Arbeit erzwungen haben.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Milk & honey
- Cheap comments
- Under a clear blue sky
- House on fire
Tracklist
- Fix it
- Milk & honey
- Cheap comments
- Let's see
- Bullets from another dimension
- Under a clear blue sky
- Access adrenalin
- Behaviour
- Automatic
- Alright
- House on fire
Im Forum kommentieren
mick
2011-12-09 10:30:35
Im Grunde war jedes Album, das dieses Jahr von einer in der Vergangenheit sehr erfolgreichen band releast wurde, der sargnagel. Schon komisch.
Schwul McGay
2011-12-09 02:48:26
Nein, besser gesagt, Boombox, war der Sargnagel für die Beatsteaks.
Schwul McGay
2011-12-09 02:40:46
Boombox war der Grabstein für die Beatsteaks.
alles Käse
2011-12-08 23:05:30
Ja,ja. der Ochsenknecht: "Seit 2003 wirbt der bekennende Käseliebhaber Ochsenknecht im Schweizer Fernsehen für Appenzeller Käse. Einen Teil seiner Gage erhält er auf eigenen Wunsch in Form von Käse.[1]"
http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_Ochsenknecht#Leben
Rocker Hendrix
2011-12-08 16:11:21
Beatsteaks sind einfach kult.Das neue Video rockt doch. Cool das einer wie Ochsenknecht die Größe hat, bei sowas mitzumachen.
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