The Phoenix Foundation - Buffalo

Memphis / PIAS / Rough Trade
VÖ: 21.01.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Wie ein Büffel im Karpfenteich

Vielleicht liegt es daran, dass sie aus Neuseeland kommen. Das ist immerhin ziemlich weit weg. Egal, wo man sich selbst gerade befindet. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie gänzlich skandalfrei leben. Denn ein wirkliches Tammtamm machen sie ja jetzt auch nicht unbedingt um sich selbst. Fakt ist: Kaum jemand kennt The Phoenix Foundation, obwohl die vier Herren dieser Tage schon ihr viertes Album "Buffalo" veröffentlichen! Und das zeigt eindringlich: Verdient hätten sie die Aufmerksamkeit. Also Schluss mit den fragenden Blicken. Vorbei die Zeiten, in denen man vergeblich darauf warten musste, dass jemand zu einem der wenigen Konzerte in Europa mitkommt. Es reicht. Ein für allemal.

Denn doof sind die ja nicht. Auch nicht nervig oder gar aufdringlich. Im Gegenteil, The Phoenix Foundation sind dermaßen zurückhaltend, dass diese Einstellung alleine schon etwa die halbe Miete ist, wenn es um ihren kaum vorhandenen Bekanntheitsgrad geht. Das muss sich ändern. "Buffalo" steht seinen drei Vorgängern in nichts nach, nur trauen sie sich hier auch mal etwas mehr. Das fängt gut und ungewöhnlich an. "Eventually" mag nicht der typischste Song sein, um ein Album zu starten, so verträumt schunkelnd wie er in glasklarer Lagerfeuer-Atmosphäre daherkommt - ein Charakter, den er während der gesamten fünfeinhalb Minuten in keiner Sekunde verlässt. Genauso wenig vermag der Hörer aber zum nächsten Song überzugehen, der ohnehin früh genug kommt. Der Titeltrack und gleichzeitig die erste Single "Buffalo" greift da schon mehr in die Vollen, ohne dabei zu kleckern, versteht sich. Das rhythmische Intro zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Song und sorgt somit für das Tempo, das folgend auch der Gitarre nicht nur Dank der Synthesizer-Verstärkung bestens gelingt.

"Pot" zaubert zunächst aufgrund des Titels ein fettes Grinsen ins Gesicht, darauf aber vor allem wegen seines afrikanisch angehauchten, mit Handclaps angereicherten Sounds - sowie wegen eines Refrains, der im Prinzip von seinen aneinandergereihten "Oh oooohs" lebt und sich als hartnäckiger Ohrwurm entpuppt. Das folgende "Bitte bitte" - Bitte?! - geht in eine ähnliche Richtung, in der sich The Phoenix Foundation nicht ernstnehmen und das bilinguale Wortspiel voll auskosten. Der letzte Song "Golden ship" gibt sich wieder melancholisch, wenn auch düsterer als jeder der anderen Songs zuvor. Während der Gesang harmonisch wird, sorgt vor allem die Orgel im Hintergrund für diesen bestimmten sorgenvollen und doch schaurig-schönen Moment des Albums. "It's time to go", singt Sänger Samuel Flynn Scott dann noch, und die psychedelische Musik verstärkt sich immer mehr, bis sie schließlich einfach endet, unterstützt von einem abschließenden "Goodbye." Recht so, denn mit einem herzlichen Schlusswort bleibt man gleich doppelt in Erinnerung.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Buffalo
  • Bitte bitte
  • Wonton
  • Golden ship

Tracklist

  1. Eventually
  2. Buffalo
  3. Flock of hearts
  4. Pot
  5. Bitte bitte
  6. Skeleton
  7. Orange & mango
  8. Bailey's beach
  9. Wonton
  10. Golden ship
Gesamtspielzeit: 51:47 min

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