Pandoras Box - Monomeet

Nois-o-lution / Indigo
VÖ: 21.01.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Alles wird besser

Atombomben, Rassismus, Neid, Hass, Hunger, Seuchen. Unsere Welt ist voller Übel, Sorgen und Missstände. Und wem haben wir das alles zu verdanken? Angeblich unseren Vorfahren im antiken Griechenland, die unfähig waren, die Finger von einer kleinen Büchse zu lassen. Dabei hatte Pandora, die Frau eines Titanen (nicht Oliver Kahn), die Menschen doch extra davor gewarnt, ihr Geschenk zu öffnen. Natürlich taten sie es trotzdem. Als Folge strömte der Legende nach all das Böse aus der kleinen Büchse in die zuvor tugendhafte und perfekte Welt. Schönen Dank auch.

Gar nicht blöd also von Pandoras Box aus dem bayrischen Geisenhausen, schon durch ihren Bandnamen die Neugier der Spezies Mensch ein weiteres Mal auf die Probe zu stellen. Noch dazu mit einem Tonträger, der das Anhören wahrlich lohnt. Denn auf seinem zweiten Album "Monomeet" überrascht das junge Quintett mit einem vielschichtigen, tiefgründigen Sound irgendwo zwischen Shoegaze, Alternative, Psychedelic Rock und Indie. Die teils epischen Kompositionen tragen deutliche Spuren der apokalyptischen Düsternis, die aus der mythischen Büchse hervorging, versprühen aber auch ab und an helleren Glanz.

Schon die Single "Ballet of promises", die das Album eröffnet, erinnert mit Klavierklecksern, verhuschten Samples, verhalltem Gesang und einem abgehackten Drumbeat angenehm an die letzte Radiohead-Scheibe. Diese Referenz taucht im Verlauf von "Monomeet" noch öfter auf, vor allem in den besinnlichen Momenten. Am schönsten in dieser Hinsicht ist der Titeltrack, der sechs Minuten über Elektro-Gefrickel hin und her mäandert, ohne je Melodie und Struktur aus den Augen zu verlieren.

Doch Pandoras Box können auch anders. "State of rust" etwa erweist sich als kraftvolle Rocknummer, in der Martin Steers kehlige Stimme perfekt zur Geltung kommt. "Echoes" pulsiert erst nachdenklich vor sich hin und mündet im Refrain in lautes Gitarreninferno. Als Highlight der Platte könnte aber auch das eher simpel gestrickte "Severn suzuki" durchgehen, das geschickt Sprachsamples statt Gesang einsetzt und dramatische Streicher auffährt.

Die Büchse der Pandora mag wegen ihrer Vorgeschichte einen miesen Ruf haben. Aber "Monomeet" trägt nicht weiter dazu bei. Hier stellt eine junge, aber reife Band ein sehr starkes Album vor, dem nur Kleinigkeiten zu einem Meisterwerk fehlen: eine Prise mehr Geradlinigkeit hier, etwas mehr Abwechslung in Gesang und Phrasierung dort. Aber da uns die Sage lehrt, dass aus der Büchse der Pandora nicht nur all das Schlimme in die Welt kam, sondern auch die Hoffnung, warten wir gerne auf das nächste Album.

(Mark Read)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ballet of promises
  • State of rust
  • Severn suzuki
  • Echoes

Tracklist

  1. Ballet of promises
  2. Nothing but the wind
  3. Agent of time
  4. State of rust
  5. Monomeet
  6. A nervous smile
  7. 1910
  8. Severn suzuki
  9. Daily hopes
  10. Life does not really fit
  11. Echoes
  12. Any memories
  13. Like you always did
Gesamtspielzeit: 61:40 min

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