Bruno Mars - Doo-wops & hooligans

Atlantic / Warner
VÖ: 14.01.2011
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Verliebt, verlobt, verheiratet

Es ist ein kleiner Schritt, der trotzdem einiges an Arbeit erfordert. Bruno Mars, seines Zeichens Trackbastler und Produzent, hat ihn mit seinem Debüt vollzogen. Weg von den Reglern und Knöpfen des Studios, hin zum Mic als Musiker. Was sich in vielen anderen Künstlerbiographien wie eine Mogelpackung liest, die Aufmerksamkeit erregen soll, ist bei Mars jedoch Realität. Hat er doch sowohl an "Wavin' flag" von K'Naan als auch an "Fuck you" von Cee-Lo Green mitgeschrieben. Überhaupt ist der Mann ein Pop-Streber durch und durch, der mit seinem Track "Just the way you are" auch noch die freiwilligen Zusatzhausaufgaben gemacht hat: Süßholzraspeln für Fortgeschrittene. "You're amazing / just the way you are." Tut keinem weh, macht keinen Krawall. Das Klavier wird mit ein paar Beats betackert, darüber liegt Mars' samtene Stimme. Und spätestens nach diesen Minuten schnappt die Nummer zu.

Die Puschen sind ordentlich vor dem Bett abgestellt, wie es sich gehört, und für den Rest der Spielzeit gibt es akustisches Rumgeschmuse. Kein Beat kommt so richtig über den Schlafzimmerblick hinaus, auch "Runaway baby" ist mehr kalkuliert als aufregend. Da nützen auch Sirenen im Hintergrund herzlich wenig. Und das "I'm a rolling stone"-Gepolter ist mehr ein Zwergenaufstand der putzigen Art. Dann schon lieber "The lazy song", das mit ordentlich Groove die Hand zum entspannten Taschenbillard in die Buchse schiebt. Doch auch das erweist sich nicht als wirklich aufregend. Denn "Doo-wops & hooligans" leidet vor allem unter seiner thematischen Armut. Dass "Talking to the moon" genausogut vor die Wand reden könnte, ist von der ersten Sekunde an klar, und auch "Count on me" tröpfelt wie eine ausgelutschte Durchhalteparole aus dem Werbeblock der letzten Hugh-Grant-Schmonzette vor sich hin. Verliebt, verlobt, verheiratet eben. Eingesalbte Schnöseligkeit, die "Marry you" mit Glocken und Langeweile nur noch steigert. Doch trotzdem bleibt in jedem Track ein Stück von dem warmen Sound, auf dem die Platte hängengeblieben ist.

Immerhin versteht Mars es schon zu Beginn, Pop mit leichtem Soul und R'n'B zu paaren - und das ganz ohne rosarote Herzchen. Leise baut sich "Grenade" auf und lässt seinen Rhythmus unter dem Gesang pulsieren. Verzweiflung schlägt in den Lyrics durch, und schon ist die Sache geritzt. Die gleiche Energie fließt erst wieder gegen Ende in "The other side", wenn Cee-Lo Green das Heft in die Hand nimmt und einmal gehörig mit dem Farbkasten zu Werke geht. Doch schlussendlich bleibt nach dieser halben Stunde der Eindruck von Zerrissenheit zurück. Dabei zeigt gerade der letzte Track "The other side", dass Mars weiß, wie er die Takte setzen muss und welche Sounds für Schwung sorgen. Doch zuvor unterbuttert er sogar Damian Marley im Reggae-Kuschler "Liqour store blues", der sich wie von selbst in die Bedeutungslosigkeit manövriert. Mars geht die Sache zwar gut an, lässt sich aber zu sehr auf Mechanismen und Formeln ein, die bei manchem Track die inhaltliche Leere noch mehr unterstreichen. Was "Doo-wops & hooligans" fehlt, steht allerdings auch in keinem Lehrbuch. Alles andere hat Mars aber brav auswendig gelernt und auf dem Kasten. Immerhin gibt es dafür ein Fleiß-Sternchen.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Grenade
  • The other side (feat. Cee-Lo Green & B.o.B)

Tracklist

  1. Grenade
  2. Just the way you are
  3. Our first time
  4. Runaway baby
  5. The lazy song
  6. Marry you
  7. Talking to the moon
  8. Liquor store blues (feat. Damian Marley)
  9. Count on me
  10. The other side (feat. Cee-Lo Green & B.o.B)
Gesamtspielzeit: 35:55 min

Im Forum kommentieren

brosius

2013-06-07 13:58:04

beuno mars ist der beweis, das charts und meinstream auch gute qualität liefern können.

Castorp

2013-06-07 12:40:37

"I'd catch AIDS for ya..." wäre die viel lustigere Zeile.

Ich hasse seine Stimme und seine Songs.

2012-05-22 21:55:06

Underberg

2011-12-10 19:59:52

Unterschied zwischen Jackson und Mars: Ersterer hat - gerade bei seinen frueheren Sachen - durchaus Lob von Kritikerseite bekommen (zurecht), was man nun von letzterem beim besten Willen nicht behaupten kann.

@Bison

2011-12-10 19:50:00

Weiß????? der ist doch sone komische mischung, nichts halbes und nichts ganzes... Und die musik ist auch abgrundtief scheiße.

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