P!nk - Greatest hits...so far!!!

LaFace / Zomba / Sony
VÖ: 12.11.2010
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Von einsam bis dreisam

Der Radius des Erfolgs ist klein und dadurch unglaublich groß. P!nk etwa glänzt nicht durch Innovationen oder Stilwechsel der Marke Madonna, sie erfüllt Erwartungen in einem begrenzten Rahmen, den sie selbst mit absteckt. Die Abkehr von der R'n'B-Note zu Zeiten von "Can't take me home" erfolgte - so liest man - mit Vehemenz ihrerseits. Die verschollene TLC-Nummer "There you go" zeugt zwar von der Zeit, als P!nks Erfolg noch mit dem Zusatz "Achtungs-" versehen war. Linda Perrys "Get the party started" und das zugehörige Album "M!ssundaztood" öffneten ihr jedoch rasch die Türen zur Pop-Gesellschaft und stellten die Weichen für einen Dreischritt zu dauerhaftem Chartleben: Un dos tres - for success.

Von P!nk erwartet niemand einen Ska-Titel, Smooth-Jazz oder Jungle-Beats, sondern Songs dreierlei Art, wie sie andere Künstlerinnen ihres Genres über einen solch langen Zeitraum nicht hinbekommen (werden). Erstens tanzbare, aufschreiende, powerpoppige Hauruckrock-Titel wie "U + ur hand", "So what", "Bad influence", "Raise your glass". Zweitens: Balladen, die wehklagen oder auch gerne (sozial-)politisch geprägt sein können. Siehe "I don't believe you" und "Dear Mr. president". Art Nummer drei ist der galante Zwischenweg: sich steigerende, poppige Titel mit seichtrockigen Phrasierungen wie "Who knew", "Sober", "Please don't leave me" oder auch - mit Abstrichen - "Leave me alone (I'm lonely)" und "Just like a pill".

P!nk hält spätestens seit der zweiten Hälfte der 00er-Jahre an diesem Dreischritt fest - sie und der Produzentenstamm, der sich für die ausgekoppelten Singles verantwortlich zeigt. Butch Walker und zuvorderst Max Martin, der beim Anschalten des Autoradios mittlerweile Strichlisten führen könnte mit Songs, die er nicht zu verantworten hat. Die beiden stecken auch hinter den vier neuen Titeln auf "Greatest Hits... so far". Wobei "Whataya want from me" für das Radio-Ohr nicht neu ist. Adam Lambert sang den Titel, den P!nk einst mit Max Martin gemeinsam schrieb. Dass er in unveränderter Version von ihr eingesungen wurde, erschließt sich ohne die Begriffe Neid und Trotz nicht.

"Fuckin' perfect" klingt im Refrain eindeutig wie Taio Cruz' "Dynamite" - im Übrigen auch mitgeschrieben von Max Martin -, und die Dance-Pop-Kutte und das Silben-Stakkato in "Heartbreak down" sind so klebrig wie Katy-Perry-Material. Trotz Durchschaubarkeit hat dagegen "Raise your glass" schon längst seinen Karabinerhaken an die Ohrläppchen gehangen: "What part of party don't you understand". Es ist der einzig lohnende Neuzugang auf einer Platte, die bei besserer Selektion "Nobody knows" nicht unterschlagen und die uncharmante "Try this"-Phase noch weiter minimiert hätte. Aber das ist Nörgelei von Menschen, die in in einem verengten Kreis nach drei Eckpfeilern suchen.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Get the party started
  • Family portrait
  • Sober

Tracklist

  1. Get the party started
  2. There you go
  3. Don't let me get me
  4. Just like a pill
  5. Family portrait
  6. Trouble
  7. Stupid girls
  8. Who knew
  9. U + ur hand
  10. Dear Mr. President (feat. Indigo Girls)
  11. Leave me alone (I'm lonely)
  12. So what
  13. Sober
  14. Please don't leave me
  15. Bad influence
  16. Funhouse
  17. I don't believe you
  18. Whataya want from me
  19. Raise your glass
  20. Fuckin' perfect
  21. Heartbreak down
Gesamtspielzeit: 77:48 min