Cee-Lo Green - The lady killer

Atlantic / Warner
VÖ: 19.11.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Der Anti-Held

Der Anstand, die alte Sau. Geißelt wohlbehütete Heime, in denen Schimpfwörter mit der Seife aus dem Mund geschrubbt werden. Unverschämtheit, dass die schmutzigen Buchstaben den hohen Einzug in die Popkultur gehalten haben - und das nicht erst seit gestern. Dass Cee-Lo Green damit kein Problem hat, war klar und manifestierte sich dann in dem Hit "Fuck you". Mancher Radiosender hatte was dagegen und spielt die "andere" Version: "Forget you / Forget her too." Auf dem vierten Solo-Album von Green, nebenbei auch noch Sänger beim fröhlichen Duo Gnarls Barkley, schmuggelte der Song sich aber doch noch ans Ende. Als Abspann nach dem Abspann sozusagen. Dabei braucht sich "The lady killer" nicht hinter seinem offensichtlichen Hit zu verkrümmeln.

Wie der Titel schon irgendwie nahelegt, hat sich Cee-Lo Green offensichtlich sämtliche alte Bond-Soundtracks reingezogen, um ihren Sound ins 21. Jahrhundert zu transportieren. Dramatisch hobelt "Bright lights bigger city" seine Streicher über den Beat. Da gehören groovende Sirenen genauso rein wie der breite Refrain. Die Auffassung von Soul und Pop ist bei Green keine puristische, sondern eine offene Idee, die sich mit Funk ebenso wohl fühlt wie mit einem gescheiten HipHop-Takt. "Please" lässt den Morgen nicht sterben und wildert dann gemeinsam mit der Sängerin Selah Sue in versoffenen TripHop-Gefilden. Die Farben werden auf "The lady killer" satt aufgetragen, da darf dann "Satisfied" mit seinen Bläsern und Hintergrundchor flirten. Doch Cee-Lo Green steht über den Tracks, lässt seine Stimme nie von den Sounds schlucken. Die Linien und Strukturen sind klarer und gerader gezeichnet als bei Gnarls Barkley. Tracks wie "It's ok" brauchen keine zusätzlichen Schnörkel, sondern gefallen sich in ihrer Leichtigkeit. Der Optimismus kommt dort noch einmal ungebrochen zum Ausdruck. Die kleine Ähnlichkeit zu "Fuck you" darf als Überwindung verstanden werden, und überhaupt siegt zum Schluss doch immer das überlegene Lächeln, oder?

Doch eigentlich sucht "The lady killer" das große Drama, ist dafür allerdings einfach zu nett. "Old fashioned" pustet noch einmal gehörig ins Trübsal. Cee-Lo Greens Stimme ist an jeder Stelle aufgeladen mit Emotion und lässt aber selbst in Momenten größter Traurigkeit noch Luft für ein paar positive Vibes. Herzlichkeit und Offenheit strömen aus jeder Note. Dabei verhandelt "The lady killer" mit dem Exitus und zerbrochener Liebe, bettet das aber unter Bläser und Stricherteppiche, die wie in "Cry baby" ihr Charisma durch die Gegend feuern. Es sind große Harmonien, die Cee-Lo Green spannt, um sie ans Ende zu bringen. Ein Anti-Held mit einem gebrochenen Herzen. Seine Melodien schmelzen langsam und stetig vor sich hin. Emotionen als süßer Cocktail. Egal ob geschüttelt oder gerührt.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Bright lights bigger city
  • Bodies
  • Satisfied
  • It's ok

Tracklist

  1. The lady killer theme (Intro)
  2. Bright lights bigger city
  3. Forget you
  4. Wildflower
  5. Bodies
  6. Please (feat. Selah Sue)
  7. Satisfied
  8. I want you
  9. Cry baby
  10. Fool for you (feat. Phillip Bailey)
  11. It's ok
  12. Old fashioned
  13. The lady killer theme (Outro)
  14. F*** you
Gesamtspielzeit: 47:43 min

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