
Bloodhound Gang - Show us your hits
UniversalVÖ: 03.12.2010
Hits vor der Hütte
Ein Kompliment an die Band ist es ja nicht gerade, wenn man beim Anblick eines CD-Covers erst einmal an was ganz anderes denkt. In diesem Fall sind damit natürlich nicht die gephotoshoppten sekundären Geschlechtsorgane der armen Blondine mit dem halbierten Gesicht gemeint. Der Rezensent denkt vielmehr - ganz professionell - an "Chocolate and cheese", jenes Weirdo-Meisterwerk von Ween, auf dessen Cover ähnlich viel Haut zu sehen ist. Bei der Hitten- ... äh ... Hit-Dichte hört die Ähnlichkeit dann aber auch schon auf.
15 Songs aus 15 Jahren haben Jimmy Pop und seine ständig wechselnden Begleitmusiker zusammengetragen. Mit dabei ist fast alles, was halt sein musste - und überraschend viel, das auch gerne hätte fehlen dürfen. Klar, auf "The bad touch" lässt sich auf einer Best-Of-Compilation schlecht verzichten. Der Song ist wahrscheinlich nicht die einzige Kopulations-Aufforderung, die im Radio mittlerweile unter der Kategorie "Das beste aus den 90ern" rauf- und runtergenudelt wird. Er nervt trotzdem. Umso erstaunlicher, dass sich all die anderen Hits der Band aus dem vergangenen Jahrtausend trotz aller Infantilität recht gut gehalten haben. So darf man noch einmal nostalgisch seinen Kopf zu "Fire water burn" wiegen, sich über das völlig unterschätzte "A lap dance is so much better when the stripper is crying" freuen oder ganz plötzlich und mit einigen Jahren Verspätung merken, dass "Along comes Mary" irgendwie nach Pennywise klingt.
Die aktuelleren Ergüsse der Band fallen im Vergleich zu Klassikern wie "Kiss me where it smells funny" oder "The ballad of Chasey Lain" auffällig stark ab. "Foxtrot Uniform Charlie Kilo" und die neue Single "Altogether ooky" sind ziemlich armselige und unmotivierte Versuche, an alte Erfolge anzuknüpfen. Ähnlich furchtbar fallen "No hard feelings" und der Fast-schon-Techno "Screwing you on the beach at night" aus, bei denen die Billig-Keyboards einfach nicht so gut funktionieren wie früher. Tatsächlich hören die neueren Songs sich allesamt gefährlich ähnlich und wie immer schlechtere Kopien der jeweils vorigen Single an, sodass man sich fragen muss, ob da noch irgendwo ein bisschen Rest-Kreativität übrig ist, oder ob die Band unterwegs einfach aufgegeben hat.
Seit zehn Jahren geht nicht mehr viel bei der Bloodhound Gang. Am deutlichsten wird das vielleicht, wenn auf den durchaus lustigen A-Capella-Rap "You’re pretty when I’m drunk" vom ersten Album "Use your fingers" der unsägliche und unsäglich langsame Disco-Dance-Pop "Uhn tiss uhn tiss uhn tiss" folgt. Und weil das nicht genug ist, versteckt sich ganz am Ende der Platte – quasi als Gnadenschuss - "Disco pogo". Jimmy Pop hat dem Song der Berliner Porno-Hip-Hopper Frauenarzt und Manny Marc eine englische Strophe spendiert, was im Suff aber sicherlich auch keiner merken wird. Zwischen der Bloodhound Gang der 90er und der von heute liegen Welten, ja Globen. Größe DD, mindestens.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Fire water burn
- A lap dance is so much better when the stripper is crying
- Kiss me where it smells funny
Tracklist
- Altogether ooky
- Fire water burn
- Along comes Mary
- Foxtrot Uniform Charlie Kilo
- The bad touch
- No hard feelings
- A lap dance is so much better when the stripper is crying
- Kiss me where it smells funny
- The ballad of Chasey Lain
- Screwing you on the beach at night
- Three point one four
- You're pretty when I'm drunk
- Uhn tiss uhn tiss uhn tiss
- I hope you die
- Disco pogo (Die Atzen feat. Jimmy Pop)
Referenzen
Spotify
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