The Black Eyed Peas - The beginning

Interscope / Universal
VÖ: 26.11.2010
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Bitlife crisis

Irgendwann musste es doch passieren. Der eigene Trend, den die Black Eyed Peas mit "The E.N.D. (The energy never dies)" gesetzt haben, hat sie endgültig eingeholt. Der New-Level-Shit frisst seine eigenen Erfinder. Um das zu erkennen, braucht es nicht mehr als einen Track, der das schon unsägliche "(I've had) The time of my life" durch den Vocoder schickt und dazu die Technotüte verschüttet. Das einfallslose Experiment dehnt sich dann über fünf Minuten aus. Da kann die Tanzfläche sich schon einmal gänzlich leeren. Mit ihrem mittlerweile sechsten Album haben die Jungs und Fergie nämlich wieder versucht, den Partysound ins Jahr 3008 zu transportieren - und das mit den Mitteln von heute. Die sind offensichtlich Großraumbeats und wummernde Rhythmen. Um textliche Tiefe wird sich da schon längst keine Sorgen mehr gemacht.

Doch damit ließe sich ohne weiteres auskommen, wenn nicht jeder Ansatz von Innovation in diesen Strukturen mutwillig getilgt werden würde. "Love you long time" mopst sich die Melodie von "Give it up" von KC & The Sunshine Band, und was passiert? Nichts. Die Erwartungen werden zugekleistert mit einem ekelhaften Soundteppich, der permanent die gleichen Töne vor sich hin rödelt. Nur einzelne Tracks wie das wirklich tolle "Someday" schielen durch die Jalousien und lässt so ein wenig Licht rein. Irgendwie taugen die elektrifizierten Klänge dazu, eine Harmonie zu bauen, die sich nicht dem eigenen Bums unterordnet. Doch wenig später rüttelt "Whenever" wieder am Gameboy und holt die matschigen Beats hervor. Eine derartige Nummer gelingt zahllosen Acts im Augenblick wesentlich besser als den Black Eyed Peas. So einen ausgelutschten Synthie-Schlager wie "XOXOXO" erwartet man dann auch eher unterm Studioteppich, aber nicht auf einem Album einer eigentlich mal guten HipHop-Band und auch immer mal wieder erfreulichen Pop-Combo.

Dabei war "The E.N.D. (The energy never dies)" ein Schritt in die richtige Richtung, und auch Will.i.am zeigt ja sonst bei anderen Künstlern, dass er es versteht, wie ein Beat gebaut sein muss. Es bleibt trotzdem bei "Fashion beats" das Gefühl, dass sich die Band absichtlich in dicken Bits suhlt, die möglichst ausdruckslos sein sollten. Bei "Don't stop the party" ist jeglicher Kredit aufgebraucht. Autotune ist da noch die kleinste Ohrfeige. Permanent recyclet "The beginning" diesen ihm eigenen Sound. Stimmen werden bis zu Unkenntlichkeit durch den Prozessor gejagt, um dann wie tote Telefonleitungen zu rauschen. Die Betäubung gelingt den Tracks immerhin, denn am Ende ist jedes Gefühl abgestorben. "Where is the love?"

Die Black Eyed Peas biedern sich an ihre eigene Idee an, die sie vor einem Jahr in die Welt gesetzt haben. Von Verzweifelung natürlich keine Spur, sondern das süffisante und peinliche Partymachen. Quasi die Bitlife crisis der Black Eyed Peas. Hoffentlich findet die Band aus diesem Dilemma wieder heraus. Eine Notwendigkeit gibt es dazu leider nicht, allerdings gehen ihnen so ziemlich alle Eigenheiten ab. Sämtliche Stimmen piepen fast gleich vor sich hin, und auch die Vielfalt ist dahin, ohne dass es wirklich rund auf "The beginning" zugehen würde. Das hier ist die stumpfe Feierwut, die es krachen lässt. Bis der Pixelputz von den Wänden kommt.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Someday

Tracklist

  1. The time (Dirty bit)
  2. Light up the night
  3. Love you long time
  4. XOXOXO
  5. Someday
  6. Whenever
  7. Fashion beats
  8. Don't stop the party
  9. Do it like this
  10. The situation
  11. The coming
  12. Own it
  13. The best one yet (The boy)
  14. Just can't get enough
  15. Play it loud
Gesamtspielzeit: 65:24 min

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