Pascow - Alles muss kaputt sein!
Rookie / CargoVÖ: 22.10.2010
Keine Stille nach dem Schuss
Peng! Natürlich hatten sie im Saarland und dessen Umgebung noch nie den Schuss gehört. Da unten in der Knautschzone zwischen Rest-Deutschland, Frankreich und Luxemburg wurden Köpfe schon immer gequirlt, bis die Lyoner in der Pfanne briet. Sie sind Historiker und möchten etwas über ein Bundesland erfahren, das einst mit einer eigenen Fußball-Nationalmannschaft um Helmut Schön gegen Deutschland spielte? Sie sind Facebook-Fan, täuschen 2000 garantiert gefühlsechte Bekanntschaften vor und möchten endlich wissen, wie es wirklich ist, wenn jeder jeden kennt? Fahren Sie doch mal runter! Vielleicht treffen Sie ja jemanden von der Punkrock-Band Pascow. Dass die den Schuss schon lange nicht mehr gehört hat, dokumentiert sie mit diesem Album.
"Alles muss kaputt sein" ist vor allem den Männern im Anzug vom Musik-Fernsehen ein blutrotes Tuch. Wer macht denn heute noch so etwas? Wer nimmt Stückchen wie "Ich bin dann mal durch" auf, die auch am Stück kaum die Musik-Pause zwischen dem Werbe-Programm ausfüllen könnten? Wer eigentbrötlert Punkrock-Songs wie "The strongest of the strange" von vorne bis hinten so durch, dass ihnen keine Quote der Welt etwas bedeuten kann? Wer spielt seine Instrumente so laut, dass sie einem noch Tage später in den Ohren klingeln? Und wer zählt seine Stücke dann auch noch so stur durch wie ein Klassen-Lehrer seine Klasse vor der Abfahrt zum Klassenausflug? Pascow natürlich.
Ein kleiner Wonne-Brocken ist das, dieses "Alles muss kaputt sein". Was es eint, ist ein Rhythmus wie ein Leitmotiv, ein Beat, der Hörer dieser Platte für die kommende halbe Stunde nicht mehr verlassen wird. Er ist so stur wie Proleten-Techno. Er ist beratungsresistent wie die Garderobe von Thomas Gottschalk. Er geht: Eins-zwo-drei-vier, zwo-zwo-drei-vier, bamm-bamm-bamm-bamm, bamm-bamm-bamm-bamm. Und er ist: gut so! Kaum ist sie nämlich angelaufen, die Platte, da scheppern die Becken, da knallen die Snares. Und die Bass Drum jagt im Schnitt vier Akkorde pro Song ohne Rast und ohne Komma durch drei Handvoll Raketen-Punkrock, der Melodien, Männer mit Mütze, högschde Disziplin und das Herz am rechten Fleck hat. Man muss sie gernhaben, diese Platte, weil sie anders als Ansprachen im Bundestag oft keine zwei Minuten braucht, um zu Potte zu kommen. Also trauen Sie sich! Fahren Sie doch mal hin!
Highlights & Tracklist
Highlights
- The strongest of the strange
- An die Maulwürfe
- Too doof too fuck
Tracklist
- The strongest of the strange
- Äthiopien die Bombe
- Je ne sais pas wo's lang geht
- Ich bin dann mal durch
- Wenn Mila schläft
- Das ist Gimbweiler nicht L.A.
- An die Maulwürfe
- Fritz Feratu
- KO Computer
- Herz
- Mond über Moskau
- Deine Bastards
- Wir glauben an gar nichts und sind nur hier wegen der Gewalt
- Too doof too fuck
- 2,5 Minuten echte Gefühle
Im Forum kommentieren
granate
2017-11-10 13:47:35
Was meinen sie mit "Äthopien hat die Bombe" eigentlich? Die desaströsen Folgen von Bevölkerungsexplosion + Klimawandel?
Wu(l)fff
2012-01-21 13:21:59
boaa,das ist alles scho scheisse-geilster punkrock der wo emotional,intelligent und unspiessig rüberkommt.das ist so der kracher.
Bonanza
2010-12-30 20:37:50
Ganz nett, mehr aber auch nicht.
Der Hype, der beispielsweise von der Visions um diese Band gemacht wird, ist allerdings keinesfalls gerechtfertigt.
tobi
2010-12-30 18:37:51
Auch bei mir eine der Platten des Jahres, trotz der machmal etwas schwer zu Interpretierenden Texte.
Loben muß man auch die wirklich gute, Songdienliche Produktion von Kurt Ebelhäuser (Scumbucket/Blackmail).
Find die Besprechung hier bei Plattentest ein wenig beliebig. Die könnte man mit kleinen Änderungen für fast jede Deutschprachige Punkband verwenden.
Müffi
2010-12-30 14:50:34
eine der besten, wenn nicht DIE platte 2010. also, für mich. voller hits und geiler sätze.
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