Royal Republic - We are the royal

On Fire / Roadrunner / Warner
VÖ: 27.08.2010
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Schwedische Nächte

Messerscharfe Gitarren, schepperndes Schlagzeug, irrsinniges Punkrocktempo, dazu überdreht-gebellter Gesang. Dass Royal Republic aus Schweden kommen, hätte man auch ohne Recherche erahnen können, so sehr liest sich das alles nach The Hives. Kann das noch Zufall sein? Irgendetwas müssen unsere skandinavischen Freunde in ihr Trinkwasser tun, denn an aufgekratztem Garagenrock-Nachwuchs scheint es ihnen nun wirklich nicht zu mangeln. Allerdings wäre es ungerecht gegenüber dem Quartett um Sänger Adam Grahn, würde man sie als bloße 1:1-Kopie der Hives bezeichnen. Denn wo diese ihre Energie auf der Bühne verbrauchen und sich für eine Studioaufnahme gerne auch mal vier Jahre Zeit nehmen, kann es für Royal Republic gar nicht schnell genug gehen.

Erst Ende 2007 gegründet, erspielten sich die vier Kerle aus Malmö in Rekordzeit einen Plattenvertrag und brachten bereits knappe zwei Jahre später ihre Debütsingle auf den Markt. Diese ging in Schweden ebenso ab wie das vorliegende Album "We are the royal", das im Knäckebrot-Land bereits im Frühjahr veröffentlicht wurde. Die Dringlichkeit, mit der Royal Republic ihre Karriere vorantreiben, schlägt sich unzweifelhaft auch musikalisch nieder. Der Opener "The royal" hinterlässt mit stramm gebürsteten Gitarren und einem hypnotischen Dance-Punk-Rhythmus eine Spur der Verwüstung und macht in nur eineinhalb Minuten klar, wer hier die Hosen anhat. Das ist vor allem Grahn mit seinem beeindruckenden Organ, in dem zu gleichen Teilen Soul, Rotz und Größenwahn mitschwingen.

Nachdem die Schweden ihren Claim gleich zu Beginn abgesteckt haben, schicken sie mit "President's daughter" zur Sicherheit einen feisten Groover der gehobenen Güteklasse hinterher. Überhaupt denkt die Band gar nicht daran, sich stilistisch einengen zu lassen: Einen Indie-Stampfer wie "Walking down the line" hauen sie ebenso selbstverständlich raus wie die Funk-Granate "Full steam spacemachine" oder die Roboterdisco-Hymne "Tommy-gun". Unzweifelhaft machen Royal Republic Spaß und sind alles andere als dröge Hives-Kopisten. Einen 1a-Refrain wie in "Good to be bad" beispielsweise haben die fünf gut gekleideten Kollegen aus der Heimat seit vielen Jahren nicht mehr hin bekommen.

Dass "We are the royal" trotzdem kein ganz perfektes Debüt ist, liegt also gewiss nicht an mangelhafter Darbietung oder an fehlender Energie. Vielmehr nutzt sich der Stil von Royal Republic gegen Ende hin einfach ein wenig ab. Der Gitarrensound klingt dann doch viel zu oft gleich, und die gebieterische Selbstverständlichkeit vom Anfang ist scheinbar dahin. Ist aber nicht schlimm, das Debüt verspricht trotzdem schon einmal die Art von Liveshow, die im Nachhinein gerne als "intensiv" beschrieben wird. Plattentests.de empfiehlt zur Abkühlung Trinkwasser. Aber vielleicht nicht unbedingt das aus Schweden.

(Mark Read)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • President's daughter
  • Good to be bad
  • Tommy-gun

Tracklist

  1. The royal
  2. President's daughter
  3. Walking down the line
  4. All because of you
  5. Good to be bad
  6. Full steam spacemachine
  7. Cry baby cry
  8. Tommy-gun
  9. I must be out of my mind
  10. Underwear
  11. 21st century gentleman
  12. The end
  13. OIOIOI
Gesamtspielzeit: 35:02 min

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