
Brisa Roché - All right now
Discograph / Al!veVÖ: 17.09.2010
Humanoid
Was wären nur manche Künstlerinnen ohne ihr Artwork und ohne Entourage? Da war doch was! Das letzte Album der in Nordkalifornien aufgewachsenen und in Seattle gereiften Brisa Roché bestach durch das Coverartwork, das in jeden Spind passt oder die Wand des Chefs schmückt (hoffentlich streicht er diese Enthüllung nicht beim Gegenlesen dieses Textes). Auf "Takes" posierte sie nahezu nackt, Mikrophone fungierten als Shirtersatz. Und jetzt kommt diese Ulknudel daher, als sei sie die eineiige Zwillingsschwester von Bill Kaulitz, was freilich unmöglich ist, wenn man annimmt, dass die beiden nicht das gleiche Geschlecht teilen.
Es ist unüblich, mit dem spannendsten Teil der Rezension zu beginnen, doch das musikalische Kerngeschäft von Brisa Roché ist in großen Teilen wieder höchst durchschnittlich mit einigen umwerfenden Ausreißern nach oben. Gleich im zweiten Stück "Penetrate" glänzt Roché mit verspielter Extravaganz. Einige Rhythmuswechsel und eine verträumte Grundstimmung machen es zu einem dieser Ausreißer. Das nächste Stück "Sweat king" wirft dann allerdings zu viele Fragen auf. Kann es glücken, so klingen zu wollen wie Blondie anno 1980? Das lässt jedwede Subtilität vermissen, taugt aber mit seinen Synthesizern und Keyboards für eine nicht sonderlich anspruchsvolle Großstadtdisko.
Im Großen und Ganzen wirkt "All right now" homogener, als sich das lesen mag. Dafür verantwortlich, dass alles in geordneten Bahnen läuft und Madame Roché nicht völlig überdreht, zeichnet sich die von ihr ausgewählte Band. Der Nachteil daran ist, so scheint es, dass Roché samt Band ihre Potenziale nie so recht ausschöpfen kann. Der Einsatz des Keyboards und der oft pathetische Achtziger-Jahre-Sound wirken oftmals einfallslos. Da hilft es auch nicht sonderlich viel, dass das Album in einem Studio entstand, das in einer Kirche eingerichtet wurde. Einzig "Get down" kann noch richtig überzeugen. Es wartet mit doppelten Gesangslinien auf, und die Rhythmus-, Tempowechsel und die ständigen Melodieverschiebungen passen exakt ineinander. Das wird jedoch wie beim Vorgänger "Takes" überhaupt nichts daran ändern, dass eher das Cover als die Musik im Gedächtnis bleibt. Und diesmal ist das Niveau eine Nummer tiefer gelegt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Penetrate
- Get down
Tracklist
- Stone trade
- Penetrate
- Sweat king
- Bloom
- Hard as love
- Open your lock
- Do what you can do
- It's alright
- Past contemplative
- Green light
- Like a cure
- Mile stride
- Get down
- You're wrong
Referenzen