Terror - Keepers of the faith

Century Media / EMI
VÖ: 27.08.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Die kleinen Dinge

Manchmal sind Veränderungen nur mit der Lupe zu erkennen. Oder mit ihren technischen Nachfolgern, die mit allerlei Mikrochips und Spektrometern Dinge erkennen können, die dem menschlichen Auge auch mit Sehhilfe verborgen bleiben. Durch Laserstrahlen wissen wir, dass sich der Mond in jedem Jahr knapp vier Zentimeter von der Erde entfernt und uns auf Dauer wohl abhanden kommen wird. Atomuhren sind mittlerweile so genau, dass aufgrund der langsamer werdenden Erdrotation alle paar Jubeljahre eine Schaltsekunde an den 31. Dezember drangehängt wird, damit die Menschen der Zukunft kein Problem mit ihren Kalendern bekommen. Und Terror haben ein neues Album aufgenommen, auf dem sich die eine oder andere Melodie eingeschlichen hat.

Sie machen es uns dabei natürlich ein wenig einfacher als der Erdtrabant oder die gute alte Zeit, was allerdings hauptsächlich daran liegt, dass sich auf "Keepers of the faith" auch etwas in eine ganz andere Richtung bewegt. Die Hardcore-Band aus Los Angeles findet nämlich immer mehr Gefallen an typischen Metalriffs. Zwischen das dem Punk entliehene Geschredder mischt sich - insbesondere in den langsameren Abschnitten - ganz unverkennbar Material, zu dem auch Wacken-Besucher ihre Häupter schütteln würden.

Die Idee, bei Songs wie "Return to strength" oder "Hell and back" zumindest für ein paar Sekunden eine zusätzliche Gitarrenspur einzuspielen und ein wenig Harmonie in die Blut und Speichel spuckende Testosteronwelt zu bringen, steht "Keepers of the faith" außerordentlich gut. Lob verdient auch das Wagnis, einen ganzen Song - und dann auch noch das Titelstück - eher im mittleren Tempobereich anzusiedeln. In der Strophe klingt Sänger Scott Vogel fast, als hätte ein hübsches Vöglein seine Wut auf die Welt und das Universum an sich zumindest ein bisschen gelindert.

Von Songs über Blümchen und Bienchen, die Farben des Regenbogens oder reizende kleine Fohlen sind Terror natürlich nach wie vor weit entfernt. "Keepers of the faith" bolzt sich immer noch einen Tick brutaler durch den Moshpit als die durchschnittliche Hardcore-Band. Mit ein paar Schrammen und blauen Flecken ist es da nicht getan. Aber trotzdem ist es ein Stück weit gelogen, wenn Vogel gegen Ende der Platte singt "Only death can slow me down". Terror sind eben auch ein wenig älter geworden. Und wenn die Zeit es schon hinbekommt, dass sich die Erde etwas langsamer dreht, dann kriegt sie es auch mit fünf Typen aus Los Angeles hin.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Your enemies are mine
  • Keepers of the faith
  • Hell and back

Tracklist

  1. Your enemies are mine
  2. Stick tight
  3. Return to strength
  4. The struggle
  5. Shattered
  6. You're caught
  7. Dead wrong
  8. Keepers of the faith
  9. Stay free
  10. Hell and back
  11. Only death
  12. The new blood
Gesamtspielzeit: 30:29 min

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