The Flaming Lips & Stardeath And White Dwarfs With Henry Rollins And Peaches - Doing the dark side of the moon

Warner
VÖ: 27.08.2010
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die linke Seite des Mondes

An Pink Floyd zu scheitern, ist nicht schwer. Korn haben es einmal bilderbuchhaft vorgeführt, als sie alle drei Teile von "Another brick in the wall" auf ihrem Best-Of-Album hintereinander weggespielt haben. Das war zum einen der Beweis, dass ihnen selbst nichts mehr einfällt, und zum anderen eine ziemlich seelenlose Reduktion des Pink-Floyd-Klassikers auf gerade mal ein Gitarrenlick. The Flaming Lips gehen ihren Versuch glücklicherweise mit etwas mehr künstlerischem Anspruch an. Trotz - oder vielleicht auch wegen - massiver Unterstützung in Form von Henry Rollins, Peaches und Stardust And White Dwarfs krankt ihre Umsetzung von "The dark side of the moon" an etwas ganz anderem.

"Doing the dark side of the moon" zerfasert gleich zu Beginn in ein Soundgewirr aus Acidrock und Indiegedudel. Sprachfetzen von Peaches und Henry Rollins sowie quietschende Gitarren legen sich über den massiv pumpenden Bass bei "Speak to me / Breath". Durch "On the run" fliegt der Helikopter, den Pink Floyd in "The happiest days of our lives" gestartet haben. Richtig passiert ist aber noch nichts, als nach knapp zehn Minuten statt tickenden Uhren rhythmisches Gehuste den Beginn von "Time" markiert. Und gerade aus diesem Stück haben The Flaming Lips allen Funk herausgenommen. Genau das ist das Konzept von "Doing the dark side of the moon": alles auf links drehen. Die eher sphärischen Stücke wie "The great gig in the sky" werden in noisig dröhnende Riffmonster verwandelt und die ursprünglich rockigeren Songs mit einer Dosis Valium ruhiggestellt.

Was bei "Money" mit seiner leicht verspulten Vocoder-Ästhetik noch funktioniert, wird an anderer Stelle zum Problem. Nicht nur am Anfang der Platte löst sich die bedacht konstruierte Stimmung von "The dark side of the moon" in Wohlgefallen auf. "Us and them" wird zum fast achtminütigen Nichts, von "Brain damage" bleibt allerhöchstens ein kümmerlicher Rest interstellarer Hintergrundstrahlung, der sich nur zum Ende aus dem kaum sicht- und hörbaren Infrarotbereich herausretten kann.

Natürlich ist "Doing the dark side of the moon" kein Totalausfall. Die künstlerische Freiheit, die sich The Flaming Lips und ihre Kollaborateure genommen haben, ist beste Pink-Floyd-Tradition. Und in manchem Momenten wie herrlich groovenden "Any colour you like" oder der abschließenden Weirdo-Version von "Eclipse" leuchtet ein kleiner Schein wahrer Genialität von der dunklen Seite des Mondes. The Flaming Lips sind nicht Korn, aber sie sind genauso wenig Pink Floyd.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Money
  • Any colour you like

Tracklist

  1. Speak to me / Breath
  2. On the run
  3. Time / Breathe (Reprise)
  4. The great gig in the sky
  5. Money
  6. Us and them
  7. Any colour you like
  8. Brain damage
  9. Eclipse
Gesamtspielzeit: 40:59 min

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