Misfits - Cuts from the crypt

Roadrunner / Universal
VÖ: 29.10.2001
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Kartoffelsacklegenden

Eine sogenannte "urban legend", eine moderne Sage, berichtet von Kartoffelsäcken, die mit dem Hinweis "Nur für Schweinemast und Bundeswehr" beschriftet sein sollen. Immer wieder kennt dann jemand den Bruder eines Freundes vom Cousin, der einen solchen Sack tatsächlich mal in der Hand gehabt haben soll. Eine sachliche Erklärung besagt, daß diese Kartoffeln nicht etwa schlecht seien, sondern nur bestimmte EU-Normen nicht erfüllten, was dann verhindert, daß diese Erdäpfel in den üblichen Lebensmittelhandel gelangen.

Was das ganze Geschreibsel da oben mit Musik zu tun hat? Nun, es gibt durchaus ein musikalisches Äquivalent zu den beschriebenen Kartoffelsäcken: Leftover-Sammlungen, Raritäten, gesammelte B-Seiten oder eben "Cuts from the crypt" heißen solche Kartoffelsongs, die die eine oder andere Qualitätsnorm nicht geschafft haben, die bei genauerem Hinschauen aber zum Wegschmeißen einfach viel zu schade sind.

Nun hinkt dieser Vergleich an einer Stelle natürlich gewaltig: Die Zielgruppe solcher Alben, die treuen Fans der betreffenden Band, soll hier weder mit freiwilligen oder unfreiwilligen Soldaten, noch mit Mastschweinen gleichgesetzt werden. Der Kartoffelsackvergleich vermittelt hier nur, daß es für "Cuts from the crypt" wohl tatsächlich eine recht engumrissene Zielgruppe gibt, für die sich das Album uneingeschränkt eignet.

Für Fans, die alles von den Misfits haben müssen, ist "Cuts from the crypt" ein gefundenes Fressen. Die sagenumwobenen "Mars attacks"-Demos sind hier erstmals in gesammelter Form vorhanden, ebenso wie rares Live- oder noch nicht veröffentlichtes Material, das ursprünglich - selbstverfreilich angemessen düstere - Filme untermalen sollte. Dazu kommen Songs wie "Monster mash" oder "I wanna be a NY ranger", die bisher nur in Kleinstauflagen oder in verkürzten Versionen erschienen sind. Dazu gibt es umfangreiche und informative Linernotes mit vielen Kommentaren der Band zu den Songs und ihren Geschichten.

Während der Fan schon verzückt den Inhalt des Sacks inspiziert, schaut der Durchschnittskonsument noch etwas unschlüssig auf die vor ihm ausgebreiteten Kartoffeln. Gewiß, die sind noch gut, aber etwas frischer und weniger verwachsen hätten sie schon sein dürfen. Der Blick auf den Beipackzettel nötigt ihm schließlich doch noch ein anerkennendes Kopfnicken ab: Ja, informatives Booklet, wirklich. Nur, wer will das alles wissen?

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Mars attacks (Demo version)
  • Monster mash
  • Devil doll

Tracklist

  1. Dead kings rise (Demo version)
  2. Blacklight (Demo version)
  3. The haunting (Demo version)
  4. The hunger (Demo version)
  5. Mars attacks (Demo version)
  6. Dr. Phibes rises again (Demo version)
  7. I got a right
  8. Monster mash
  9. I wanna be a NY ranger
  10. Scream (Demo version)
  11. 1,000,000 years BC
  12. Helena 2
  13. Devil doll
  14. Fiend without a face
  15. Bruiser
  16. No more moments
  17. Rise above (live)
Gesamtspielzeit: 47:57 min

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