The Casting Out - The Casting Out

Eyeball / Cargo
VÖ: 18.06.2010
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Dem Namen nach

Politiker und Unternehmer schnallten das schon immer: Ein Name ist alles. Haben sie einen, kommen die Leute von alleine gerannt. Wie im Fieberwahn stehen sie dann manchmal da, hyperventilieren, skandieren ihren Namen und klatschen zu jeder Silbe so laut in die Hände, klatsch, klatsch, klatsch, dass alles andere nur noch ein Störgeräusch um den Personenkult ist, wenn überhaupt. Zum Beispiel: was sie so sagen, singen, oder überhaupt machen. Fußball-Liberos, die einen Abstecher ins Kino, in die Schlagerparade oder ins Bücherregal machen? Riesenhits! SPD-Männer, die ihr Parteibuch gegen ein anderes eintauschen? Überhaupt kein Problem! Manchmal zumindest.

Mit einem Auftritt im RTL-Abendprogramm haben The Casting Out vor einiger Zeit vielleicht ein Stück Zielgruppe stutzig gemacht. Aber niemand kann ihnen vorwerfen, bloß Dienst nach Vorschrift machen zu wollen – obwohl sie das wegen eines Namens in ihren Reihen durchaus könnten. Auf ihrer neuen Platte "The Casting Out" wie auf ihrer alten Platte "Go crazy! Throw fireworks!" durchlauferhitzen The Casting Out No-Nonsense-Punkrock auf Club-Temperatur. Sie schaffen zwischen ihren zackigen Akkorden immer wieder Platz, damit ihr Publikum sich in ihren Songs bewegen, tanzen, klatschen und mitsingen kann.

Wer "Everybody down!" oder "Run like hell!" mal auflegt, bekommt unfallfrei auf den Plattenteller serviert, was er bestellt hat: ein paar Minuten große Sause, Mitmach-Musik und einen Sänger, der jede Zeile so singt, als könnte es seine letzte sein. Das geht zwölf mal auf dieser Platte gut bis ganz gut so durch – mehr aber auch wirklich nicht. Vieles beim Alten bei The Casting Out also. Und auch wenn wir uns wie Vinyl kurz vor dem Abnippeln anhören mögen, das noch einmal die Endlosschleife dreht: Ja, auch vieles beim Alten mit unserer Argumentation. Aber es ist nun einmal so: Warum auch diese Rezension wieder mehr Klicks ziehen wird als manche andere, liegt mehr an einer Person als an dieser Platte.

Der Sänger von The Casting Out ist nach wie vor Nathan Gray. Nathan Gray war das Gesicht einer Band namens Boysetsfire, die so kultisch verehrt wird, dass Fans noch heute zehn Jahre alte Gassenhauer anstimmen, deren Verfallsdatum scheinbar gen unendlich strebt. Zeile für Zeile, Stück für Stück. Da könnte der Schlagzeuger von The Casting Out während "Let it bleed" sein Werkzeug mit vier Armen bearbeiten, da könnte der Bassist in "Headfirst" live auf der Bühne seine Saite als Lasso schwingen, die Aufmerksamkeit zieht keiner der ja wirklich zumeist sehr netten Songs – sondern der Sänger von The Casting Out. Und alle jetzt: Nathan! Nathan! Klatsch-klatsch! Klatsch-klatsch!

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Everybody down!
  • Run like hell

Tracklist

  1. Everybody down!
  2. Let it bleed
  3. ...say it
  4. The power and the glory
  5. The kids have spoken?
  6. Before we die
  7. All the best
  8. Run like hell
  9. Wait
  10. Headfirst
  11. One more time (with feeling)
  12. Heaven knows
Gesamtspielzeit: 36:50 min

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