Project Pitchfork - Continuum ride

Trisol / Soulfood
VÖ: 23.07.2010
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

German Angst

Experimentierfreudigkeit in allen Ehren, aber allzu oft erleben Musiker, dass der Schuster eben doch bei seinem Leisten bleiben sollte. Es hatte beispielsweise seinen Grund, dass "Dream, Tiresias!" 2009 bei Fans und Kritikern von Project Pitchfork als "Comeback-Album" tituliert wurde - obwohl zuvor keine nennenswerten Lücken im Oeuvre der Hamburger augenscheinlich geworden waren. Das hatte im Hause Peter Spilles offenbar nachhaltigen Einfluss auf die Kreativität, denn lediglich knapp 18 Monate zwischen zwei Platten sind in der Branche selten geworden.

Das Besinnen auf die eigenen Stärken geht dann bei Projekt Pitchfork auch so weit, dass "Stacked visions" den Hörer direkt zurück in die Neunziger beamt. Auch im an Innovationen nicht eben reichen Genre ein durchaus mutiger, aber konsequenter Schritt. Denn es sind die latent bedrohlichen Endzeit-Szenarien, die Project Pitchfork groß gemacht haben und in den besten Momenten immer wieder an den Großmeister Rhys Fulber erinnern.

Das wieder intakte Selbstvertrauen sorgt dann auch dafür, dass EBM dank überragender Songs wie "Endless infinity" auch im Jahre 2010 noch auf die Tanzflächen einschlägiger Clubs locken kann. Insbesondere die Single "Beholder" muss sich wahrhaft nicht hinter den Klassikern des Genres verstecken. Und mit dem verstörenden "Ghosts of the past" hält "Continuum ride" eine düstere Großtat fulberscher Güte parat, die durch die absurden Kommentare Harry S. Trumans zum Atombombenabwurf über Nagasaki wohl nur bei vollendeten Zynikern keine Gänsehaut hervorruft.

Schade eigentlich nur, dass sich mit "Dead cities" und vor allem "Supersonic snakebite" dann doch einige Füller eingeschlichen haben, denen mehr Zeit im Songwriting auf jeden Fall gutgetan hätte. Und über den nicht vorhandenen Gesang von Spilles, der nicht nur bei "The dividing line" die Atmosphäre mehr zerstört als unterstützt, sind auch an dieser Stelle bereits mehr als genug Worte verloren worden. Neu erfinden werden sich die Hamburger sicherlich nicht mehr. Brauchen sie auch nicht, solange Endzeitstimmung nur beim Betrachten der Lyrics aufkommt.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Endless infinity
  • Beholder
  • Full contact

Tracklist

  1. Way of the world
  2. Stacked visions
  3. The dividing line
  4. Endless infinity
  5. Dead cities
  6. Continuum
  7. Beholder
  8. Ghosts of the past
  9. Supersonic snakebite
  10. Star child
  11. 43rd floor
  12. Full contact
Gesamtspielzeit: 64:15 min

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