Rakaa - Crown of thorns
Decon / Groove AttackVÖ: 23.07.2010
Der Wogenschütze
Manchmal reichen nicht einmal schnelle Autos und Kanye West. Was bei so manch anderem Kollegen den Durchbruch bedeutet hätte, brachte der HipHop-Crew Dilated Peoples zwar kurze Zeit Aufmerksamkeit, doch für den Sound von Evidence, DJ Babu und Rakaa Iriscience war das nicht genug. "This way", die Single mit Kanye West, erreichte kaum mehr als Airplay, das Erscheinen auf diversen Videospiel-Soundtracks brachte nicht viel Bekanntheit, und das öffentliche Interesse war schnell wieder verklungen. Aber bevor die Schaumschlägerei von der gerechten Welt kommt, kann sich jeder, der dem Kreis der Kenner angehört, freuen, denn mit "Crown of thorns" veröffentlicht Rapper Rakaa sein erstes Soloalbum. Dies wird die Fragezeichen über vielen Köpfen nun hoffentlich geradebiegen. Das wäre jedoch das Einzige, das Rakaa damit geraderücken mag. Der Weisheit letzter Schluss wird nämlich nicht verkündet. Es wird auf "Crown of thorns" allerlei festgestellt, aber sich niemals festgelegt.
"Mean streak" gibt den Bastard, der sich träge und dröhnend untermalen lässt. Die Drums reihern ihre Takte runter, die Beats klatschen kalt an die Wand. Mit Chali 2na ist einmal mehr das richtige Feature zum richtigen Track gewählt worden. Zuvor reicht schon "Ambassador slang" einmal das Mikro durch die komplette Indieszene des Raps. Doch trotz dieser Vielzahl an Gästen läuft "Crown of thorns" nie aus dem Ruder, sondern bleibt auf seinem Weg, den schon die Hook von Aloe Blacc im Opener einschlägt. "Human nature" wartet dann mit KRS-One auf und brennt auf seinem kantigen Beat so ziemlich alles ab, was geht. Doch wo andere die Geduld verlieren würden, pumpt Rakaa seine Zeilen in Ruhe dazu. Atmosphäre und Tracks stehen sich hier nie im Weg, sondern die Produktion näht beides perfekt zusammen.
"Crown of thorns" spuckt seine Nachdenklichkeit in die Gassen, ohne dabei den Besserwisser raushängen zu lassen. Aus allen dunklen Ecken steigen Worte in die kalte Nacht. Ob jemand zuhört oder nicht, spielt dabei kaum eine Rolle. Rakaas Flow liegt wie ein Korsett über den Beats und spannt den Bogen. Wo andere die Wogen glätten, wird bei "Crown of thorns" draufgehalten. Es muss so sein. In "Assault and battery" etwa mit sterilen Drums, die so gar nicht greifbar werden wollen. Zwischen ein paar Scratches und Rhymes liegt der Track immer kurz vorm Absaufen. Leichtigkeit oder Spielereien sind auf diesem Album an keiner Stelle untergebracht, und doch versinkt diese knappe Stunde nie in sture Schlichtheit. Messerscharf kombinieren Beats und Lyrics auf den Ebenen und bleiben dabei trotzdem immer in sich geschlossen. Rakaa weiß genau um seine Stärken und hat sich für dieses Album viel Zeit gelassen. Diese Ruhe und Ausgefuchstheit sind in jedem Moment zu hören. Dabei kommt aber nie der Verdacht auf, dass an irgendeiner Stelle mutwillig konstruiert wurde. "Crown of thorns" ist kopflastig, ob zum Denken oder Mitnicken. Ein Statement, das keins sein will. Schnelle Autos braucht es da schon lange nicht mehr.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The observatory feat. Mad Lion
- Ambassador slang feat. Tasha (aka Yoon Mi Rae), Tiger JK, Roscoe Umali,BIGRYZN and MOSHPIT, Dumbfoundead, Tassho Pearce, Tablo and Mithra Jin, Jay Jaballas and King Kapisi
- Eyes Wide feat. Krondon
- Mean streak feat. Chali 2na
Tracklist
- Crown of thorns feat. Aloe Blacc
- The observatory feat. Mad Lion
- Delilah
- Human nature (Now breathe) feat The Techa' KRS ONE
- C.T.D.
- Assault and battery
- Ambassador slang feat. Tasha (aka Yoon Mi Rae), Tiger JK, Roscoe Umali
- BIGRYZN and MOSHPIT, Dumbfoundead, Tassho Pearce, Tablo and Mithra Jin, Jay Jaballas and King Kapisi
- Eyes wide feat. Krondon
- Mezcal
- Rosetta stone groove (Universal language) feat. Noelle Scaggs
- Aces high feat. Evidence, Fashawn and Defari
- Mean streak feat. Chali 2na
- Upstairs
Referenzen