
The Books - The way out
Temporary Residence Limited / CargoVÖ: 23.07.2010
Unendlicher Spaß
Das wird jetzt ziemlich interessant für Menschen, die gerne zwischen den Zeilen lesen. Für Menschen, die The Books mögen, zum Beispiel. Denn diese Band versteht man nicht. Und wenn, dann falsch. Das fünfte Album des New Yorker Duos ist trotz seiner ansatzweisen Melodiosität maximal verstörend. Man könnte es auch melancholisch nennen. Und dabei die vielen Samples und Schnipsel im elektronischen Seidengewand in einen experimentellen Pop-Kontext einordnen. Man kann "The way out" aber auch wirken lassen, während der Kopf Urlaub macht. Thomas Pynchon würde im Interview von dieser Platte schwärmen, wenn er nur welche geben würde.
Es ist genau so wie damals bei John Lennon und Yoko Ono, als die der verschreckten Weltbevölkerung ihre Visionen im turbulenten Geräuschwahnsinn von "Revolution 9" entgegengrinsten. Männerstimmen, Frauenstimmen, Tierstimmen, Radiostimmen, Singstimmen. Mal ein Rhythmus. Mal eine Melodie. Dann der Bruch durch die Komposition, die erst willkürlich erscheint und dann den roten Faden von hinten aufrollt. David Foster Wallace hätte "The way out" als Soundtrack für "Kurze Interviews mit fiesen Männern" in Auftrag geben können, wäre das Buch nicht unverfilmbar.
Man könnte nun eine alphabetische Auflistung der auf diesem Album zu bestaunenden Genres anstrengen: Avantgarde-Pop, Bastard-Pop, Chanson, Country, Downbeat, Dub, Elektro, Folk, Funk, Future-Pop, Jazz, Jazz-Rock, Mash-Up, Minimal-Elektro, Pop, Progressive-Elektro, Psychedelic, Riff-Rock, Soul, Theme, TripHop. Als übergeordnete, grobe Einteilung ist das nützlich, um "The way out" zu beschreiben, jedoch ziemlicher Unfug. Charles Bukowski hätte mit großem Genuss auf dieses Album gekotzt, hätte er das nicht immer nur aus reinem Selbstzweck getan.
Und so will man nach dem ersten Hördurchgang von "The way out" nach Assam reisen und dort alle Teeplantagen besichtigen. Nach dem zweiten Hördurchgang will man nach Assam reisen und dort alle Teeplantagen plündern. Nach dem dritten Hördurchgang will man all den geplünderten Tee aufgießen. Nach dem vierten Hördurchgang will man den geplünderten Tee rauchen. Und nach dem fünften Hördurchgang will man Teil der Teeplantage sein. George Orwell hätte geweint, hätte er "The way out" hören können.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Chain of missing links
- All you need is a wall
- We bought the flood
Tracklist
- Group autogenetics I
- IDKT
- I didn't know that
- A cold freezin' night
- Beautiful people
- I am who I am
- Chain of missing links
- All you need is a wall
- Thirty incoming
- A wonderful phrase by Ghandi
- We bought the flood
- The story of Hip Hop
- Free translator
- Group autogenetics II
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Armer Retter
2011-08-17 12:02:39
ich rette diesen Thread davor, in der Versenkung zu verschwinden.
orbit
2010-08-17 12:13:43
gute rezension zu tollem album.
müdler
2010-07-22 12:33:06
japp toll... auch wenns kein thoughts for food oder lemon of pink ist
koe
2010-07-06 01:09:55
Geil. Bin echt beeindruckt nach dem ersten Hoereindruck.
rhdf
2010-07-05 15:29:54
fett!
öhem... leck
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