The Brian Setzer Orchestra - Don't mess with a big band

Surfdog / Sony
VÖ: 16.07.2010
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Mit Pauken trompeten

Brian Setzer hat mittlerweile alles durch, was man als Rock'n'Roller für erstrebenswert halten kann. Und er hat schon Dinge getan, nach denen die leisen Propeller-Geräusche aus diversen Gräbern immer noch nicht ganz verklungen sind. Von den Stray Cats zehren immer noch ganze Generationen neuer Rockabilly-Bands, für seine Interpretation des Swing-Klassikers "Jump jive an' wail" haben er und das Brian Setzer Orchestra einen von insgesamt drei Grammys bekommen. Mit ebendiesem Orchester hat Setzer sich aber auch schon durch schmierige Weihnachtsklassiker geswingt und Mozart. Beethoven und Wagner durch den Kakao gezogen.

All das - Gutes wie Schlechtes - versammelt der Mann nun auf einer Live-Aufnahme, die 2009 während der Tour des Brian Setzer Orchestra in Japan entstanden ist. Publikum allerdings ist auf "Don't mess with a big band" nur selten zu hören, vieles klingt eher wie live aus dem Studio und ein wenig steril. Der Meister swingt und gniedelt an seiner Gitarre, im Hintergrund furzt die Blaskapelle. Dabei geht die Tracklist eigentlich in Ordnung. Neben Orchestra-Klassikern wie dem rockigen "Drive like lightning (Crash like thunder)", der besagten Hitsingle "Jump jive an' wail" oder dem angenehm zurückgelehnten "The dirty boogie" vom gleichnamigen Erfolgsalbum stehen mehr oder weniger gelungene Coverversionen. "Summertime blues" kommt nahezu ohne orchestrale Unterstützung aus und macht sich nach all den Jahren immer noch bestens als veritabler Sommerhit. Der 50er-Jahre-Hit "Good rockin' daddy" hingegen kommt recht saft- und kraftlos aus den Boxen.

Wirklich schön und im guten Sinne ein bisschen Zappa-like ist "Honey man". Setzers Interpretation von Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakows "Der Hummelflug" war schon auf "Wolfgang's big night out" eines der besseren Stücke. Zum Glück besinnt Setzer sich später auch auf seine eigene Vergangenheit und streut den einen oder anderen Stray-Cats-Klassiker ein. "Runaway boys", abermals mit eher minimaler Orchester-Unterstützung und fast in klassischer Rock'n'Roll-Formation gespielt, beweist, dass Setzer tatsächlich mal zeitlose Klassiker geschaffen hat.

Aber auch ein "Stray cat strut" und ein "Rock this town" können nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Don't mess with a big band" ein ziemlich müdes Live-Album ist, dem es auf Dauer nicht gelingt, den Hörer mitzureißen oder durch interessante Variationen bei der Stange zu halten. Vielleicht wäre ein Mitschnitt vom 2006er-Auftritt des Brian Setzer Orchestra im Weißen Haus zu Ehren eines Besuchs des japanischen Premierministers interessanter gewesen.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Honey man
  • Summertime blues
  • Stray cat strut

Tracklist

  • CD 1
    1. Batman
    2. Drive like lightning (Crash like thunder)
    3. '49 mercury blues
    4. Good rockin' daddy
    5. Your true love
    6. The dirty boogie
    7. Sleepwalk
    8. Honey man
    9. This cat's on a hot tin roof
    10. Summertime blues
  • CD 2
    1. Runaway boys
    2. Gina
    3. Gene & Eddie
    4. Fishnet stockings
    5. Stray cat strut
    6. Jump jive an' wail
    7. Rumble in Brighton
    8. Rock this town
    9. The house is rockin'
Gesamtspielzeit: 86:57 min

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