Cats On Fire - Dealing in antiques

Pyramid / Cargo
VÖ: 21.05.2010
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Flügel stutzen

Die schier unbegreifliche Musikwelt wirft immer wieder existentielle Fragen auf, die dringend einer Antwort bedürfen. Solche Fragestellungen wären: Dürfen finnische Bands klingen wie The Smiths zu ihrer besten Zeit? Ist außer Belle & Sebastian irgendjemand auf dem Erdenrund in der Lage, charmanten Intellektuellenpop zu entwerfen, der gleichzeitig nachdenklich und humorvoll ist? Oder aber auch: Kann man ein kommerziell erfolgreiches One-Hit-Wonder aus den Neunzigern stilsicher und ohne größere Reibungsverluste in ein neues Gewand kleiden und somit in die Gegenwart retten? Die Antwort auf diese Fragen findet man auf "Dealing in antiques", der neuen Songsammlung der finnischen Pop-Botschafter Cats On Fire.

Und in allen drei Fällen muss die Antwort ein deutliches "Ja!" sein. Cats On Fire perfektionieren auf ihrem dritten Album - das streng genommen vielmehr eine Kollektion aus EP-Tracks, unveröffentlichtem Material und raren Schönheiten ist - ihren beschwingten Twee-Pop, der in einigen Momenten die Achtziger heraufbeschwört und in den besten Augenblicken, wie dem tollen "You will find me where you left me", die Legenden nur um einen Steinwurf verfehlt. Mattias Björkas, Typ skandinavischer Stuart Murdoch, erzählt schlaue Anekdoten, während das Gitarrenspiel zwischen zurückgenommener Schüchternheit und aufmerksamkeitserhaschender Aufgekratzheit variiert. Im flotten "The smell of an artist", bei dem dann auch eine wildgewordene Orgel in das Szenario torkelt und dem treibenden Pop einen markanten Stempel aufdrückt, wird klar: Hier darf, nein, hier muss das Tanzbein geschwungen werden.

Darüber hinaus ist Cats On Fire ein echter Coup gelungen: Die Interpretation von White Towns 1997er-Hit "Your woman" ist vortrefflich umgesetzt. Dem alten Chartsvogel wurden die Flügel auf erträglich schnittige Kürze gestutzt. Das Beste daran ist die Tatsache, dass sich der Song nahtlos in das Œuvre der Finnen einreiht und dabei triumphierend in diese nonchalante LP einführt. "Dealing in antiques" kann als ein nicht versiegender Quell einladender Poesiehäppchen begriffen werden, die meist nicht mehr als zweieinhalb Minuten benötigen. Dass das tolle Niveau nicht ganz über die Länge der 20 Stücke gehalten werden kann, trübt die Frische von Cats On Fires Indiepop wenig. Rührseligkeiten werden hier wie Leuchtpatronen in die Polarnacht geschossen. Diese Band bringt Licht ins Dunkel und zündet kleine Feuer in einsamen Herzen. Noch Fragen?

(Kevin Holtmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Your woman
  • Something happened
  • You will find me where you left me
  • Draw in the reins

Tracklist

  1. Your woman
  2. Poor students dream of Marx
  3. Never land here
  4. Crooked paper clip
  5. Something happened
  6. On his right side
  7. Don't say it could be worse
  8. My friend in a comfortable chair
  9. You will find me where you left me
  10. Solid work
  11. Higher grounds
  12. They produced a girl
  13. Honey your baby
  14. The smell of an artist
  15. Your treasure
  16. The cold hands of great men
  17. Draw in the reins
  18. Happiness is chemistry
  19. Stars
  20. The hague
Gesamtspielzeit: 64:01 min

Im Forum kommentieren

Gordon Fraser

2010-08-07 20:40:55

Nein, nur Fanboy. :)

Gordon Cole

2010-08-07 03:14:56

Bist du eigentlich deren Pressesprecher?

Gordon Fraser

2010-08-02 18:40:00

http://pitchfork.com/reviews/albums/14485-dealing-in-antiques/

Sehr ärgerliche Rezension... drei von fünf Absätzen drehen sich nur um White Town. Wenn man nichts zu der Band sagen kann, soll man es besser gleich lassen.

Kevin

2010-07-24 15:06:44

Sorry, hätte ich auch früher merken können. Hab die Rezension aber letztens erst nochmal hier nachgelesen.

Im Newsletter war ja die richtige Bewertung angegeben.

Armin

2010-07-24 13:57:02

Durch einen Fehler ging die Rezension versehentlich zunächst mit der Bewertung 7/10 online. Korrekt ist - wie auch im Newsletter vermerkt - die 6/10. Leider ist uns das jetzt erst aufgefallen. Wir bitten um Entschuldigung für den Fehler.

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