The Doors - When you're strange - Songs from the motion picture

Warner
VÖ: 25.06.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Tolle Kamellen

Der Wahnsinn steckte ihnen schon 1967 in den Knochen. The Doors nahmen gerade ihr Debütalbum auf, als Jim Morrison zum LSD griff, einen Fernseher in die Scheibe zum Produktionsraum schleuderte und das Studio mit einem Feuerlöscher einschäumte. So war das damals halt. Und es gibt einige solcher Geschichten über The Doors. Geschichten, die den Mythos des Rock'n'Roll am Leben erhalten und denen man gerne zuhört. Nun kommt eine Dokumentation (nein - kein Biopic) über die vielleicht aufregendste Band Amerikas in die Kinos. Und Johnny Depp sagt über seine Teilnahme am Projekt: "Ich bin stolz darauf. Vielleicht mehr als auf alles, was ich bisher gemacht habe!" Er könnte Recht behalten.

Der Film beschreibt das Wesen der Band, ihre Geschichte vom aufstrebenden, aufregenden kalifornischen Newcomerquartett bis hin zur medialen Fixierung auf das psychische und physische Wrack Morrison. Die Bilder dieser fantastischen Nachkommen der Beat-Poeten reißen mit, bis endlich Mitleid und Scham Überhand nehmen. Der Soundtrack dieser Dokumentation steht den Bildern in nichts nach. Depp liest gewissenhaft und mit mythischer Verklärung die düstere Lyrik Morrisons, daneben finden sich Live- und Studio-Dokumente, die Musikgeschichte geschrieben haben.

Vorneweg der legendäre Auftritt der Doors bei Ed Sullivan, als die Band vor dem prüden amerikanischen Fernsehpublikum "Light my fire" spielte und Morrison der brüskierten Gesellschaft trotz Verbot seine anzüglichen Textzeilen entgegen brüllte (die Rolling Stones trauten sich dies seinerzeit nicht). Großartig auch die Livemitschnitte von 1970, ein Jahr vor Morrisons Tod: "Break on through (To the other side)" auf der Isle Of Wight und der wuchtige "Roadhouse blues", aufgenommen bei einem der letzten Konzerte der Band in New York. All das klingt weiterhin aufrüttelnd, verführerisch und wild.

Das Besondere an diesem Soundtrack sind jedoch die bedachten Kreuzungen zwischen den vorgetragenen Gedichten, eingestreuten Interviews und den großen, berühmten Songs. Es entsteht beinahe der Eindruck eines Hörspiels, einer atmosphärischen Gliederung der Geschichte einer Band, die einst wie ein Strohfeuer brannte und bald elendig und viel zu schnell verglühte. "Goodbye America" heißt das letzte Gedicht dieser Platte, und Depp trägt es mit trotziger Resignation vor. "I am leaving home" sagt er da, "good luck, stay out of trouble". Es klingt wie die Sehnsucht nach Geborgenheit. Und die Hoffnung nach Erlösung.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Poem: The doors of perception
  • When the music is over (Live - Danish TV 1968)
  • Soul kitchen
  • Touch me
  • Poem: Naked we come
  • Riders on the storm

Tracklist

  1. Poem: Cinema
  2. Poem: The spirit of music
  3. Moonlight drive
  4. Poem: The doors of perception
  5. Break on through (To the other side) (Live - Isle Of Wight 1970)
  6. Poem: A visitation of energy
  7. Light my fire (Live - The Ed Sullivan Show 1967)
  8. To really be a superstar (Interview Jim Morrison)
  9. Five to one
  10. Poem: Wasting the dawn
  11. When the music is over (Live - Danish TV 1968)
  12. a) The four of us are musicians (Interview Jim Morrison) b) I'd like them to listen (Interview Ray Manzarek) c) Rock & Roll & Jazz (Interview John Densmore) d) Our music is symbolic (Interview Robby Kriger)
  13. Hello, I love you
  14. Dead serious (Interview Jim Morrison)
  15. People are strange
  16. Poem: Inside the dream
  17. Soul kitchen
  18. Poem: We have been metamorphosized
  19. Poem: Touch scares
  20. Touch me
  21. Poem: Naked we come
  22. Poem: O great creator of being
  23. The end
  24. Poem: The girl of the ghetto
  25. L.A. Woman
  26. Poem: Crossroads
  27. Roadhouse blues (Live - New York 1970)
  28. Poem: Ensenada
  29. Riders on the storm
  30. Poem: As I look back
  31. The crystal ship
  32. Poem: Goodbye America
Gesamtspielzeit: 76:28 min

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