Teitur - A night at the opera

Arlo & Betty / Edel
VÖ: 28.05.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Doppeltes Spiel

Der Tod ist überall, wenn Fliegen auf der Windschutzscheibe sind - so tönte frei übertragen Dave Gahan von Depeche Mode auf "Fly on the windscreen" Mitte der Achtziger Jahre. Wenn man zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt, sind bei Teitur nicht zwei Fliegen tot, sondern ein Opus magnum wird quicklebendig. Teitur schlägt mit "A night at the opera" genau zweimal zu, und das ist auch gut so. Zweimal ist hier gleich doppelt gemeint: Zum einen ist dieses Live-Album zugleich ein Mini-Best-Of mit 13 Stücken und mit Betonung auf Teiturs jüngerem Schaffen. Das darf man nach vier herausragenden Alben durchaus machen. Und zum anderen gibt es dieses Werk doppelt gemoppelt mit CD und DVD, die nahezu deckungsgleich sind. Überflüssig zu erwähnen, dass die DVD das Ganze in bewegten Bildern darstellt. Doch gerade diese Bilder erzeugen eine kuschelige Atmosphäre, womit sich die DVD schon lohnt.

Majestätisch präsentierte sich der auf den Färöer Inseln geborene Teitur Lassen mit seiner Band, dem Danish National Chamber Orchestra und dem Danish National Vocal Ensemble im Kopenhagener Opernhaus im November 2008, ein paar Monate nach der Veröffentlichung seines Meisterwerkes "The singer". Das merkt man diesem Live-Erlebnis auch überdeutlich an: Sieben Stücke stammen von eben diesem letzten Album, wobei das Fehlen des vermeintlich besten Stückes und des offensichtlichsten Hits "Catherine the waitress" ein wenig zu bedauern und zu beklagen ist. Vom rein zeitlichen Aspekt her hätte man ihn locker noch draufpacken können. Aus dramaturgischer Sicht ist dieser Ausfall jedoch zu verschmerzen, da das Konzert auch ohne dieses Ausnahmestück abgerundet wirkt.

Überaus schwierig gestaltet sich damit die Suche nach den Höhepunkten. Alles greift ineinander, das Orchester und das Ensemble brillieren, ohne zu viel Platz einzunehmen, damit die Gestaltungsspielräume bei Teitur und der Band bleiben. Harmonie pur mit flachen Hierarchien wäre eine passende Bezeichnung für diesen reizenden kühlen, aber nicht unterkühlten Novemberabend. Ganz willkürlich herauszuheben sind dann aber doch das fast nur mit Chor und gezielt eingestrichenen Geigennoten begleitete "All my mistakes" und das nebulöse, über neun Minuten lange "Don't let me fall in love with you". Letzteres verlangt dem Hörer wegen seiner Spärlichkeit einiges ab, lässt aber die Möglichkeit, sich in den Sessel fallen zu lassen, um die Szenerie zu genießen.

Für wen dies alles noch nicht genug ist, könnte die schicke Digibox ein Grund sein, sich dieses Album zu Gemüte zu führen. Sie ist sogar mit einem "FSK ab 0 freigegeben"-Sticker versehen, damit selbst die jüngsten unter den eigenen Nachkommen verfolgen können, wie großartig dieses Live-Erlebnis war. Es endet mit "The singer" - bevor sich der Vorhang schließt und der große Applaus einsetzt, steht die Stimme von Teitur im Vordergrund. Aber auch an diesem Abend ist die Mannschaft der Star, genauer gesagt die Musiker um Teitur herum, der das Konzert ebenso sicher wie sperenzienfrei zu Ende führt. Die Zeit verging wie im Flug - auch ohne Windschutzscheibe.

(Carsten Rehbein)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • All my mistakes
  • Don't let me fall in love with you
  • The singer

Tracklist

  • DVD 1
    1. C1D: Opening sequence, ouverture: The ship
    2. We still drink the same water
    3. The girl I don't know
    4. All my mistakes
    5. Legendary afterparty
    6. You should have seen us
    7. Great balls of fire
    8. Josephine
    9. I was just thinking
    10. Don't let me fall in love with you
    11. Start wasting my time
    12. Letter from Alex
    13. The singer
    1. Opening sequence, ouverture: The ship
    2. We still drink the same water
    3. The girl I don't know
    4. All my mistakes
    5. Legendary afterparty
    6. You should have seen us
    7. Great balls of fire
    8. Josephine
    9. I was just thinking
    10. Don't let me fall in love with you
    11. Start wasting my time
    12. Letter from Alex
    13. The singer
Gesamtspielzeit: 143:45 min

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