Born Ruffians - Say it

Warp / Rough Trade
VÖ: 28.05.2010
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Der Einfachheit halber

Vielleicht dachten sie ja, sie machen es einfach wie beim ersten Mal. Das ist an sich ja gar keine schlechte Idee. Hat vor zwei Jahren schließlich gut geklappt. Damals, als die Kanadier Born Ruffians ihr Debüt "Red, yellow & blue" veröffentlichten, im Wonnemonat Mai des Jahres 2008. In der Gewissheit, dass sich ihre Musik bestens für warme Frühlingstage eignet, sicher nicht der schlechteste Schachzug. Klug auch, dass sie sich für ihren Zweitling "Say it" die gleiche sonnige Jahreszeit genommen haben, und auch an ihrer Musik hat sich nicht viel verändert. Die ist immer noch poppig-flockig, mit einer netten Melodie hier und da, etwas reduzierter vielleicht - und genau da liegt der Knackpunkt, der aus einer einst guten Sache eine ... naja ... nicht ganz so gute Sache macht.

Der Einfachheit halber verlassen die Born Ruffians ihr bereits bekanntes Terrain nicht, sondern treten nur etwas vom Gas, um es schließlich als Fortschritt zu bezeichnen. Dass darin eine gewisse Ironie liegt, wird dezent ignoriert, und mit "Oh man" startet die nicht mal mit einer Dreiviertelstunde bemessenen Platte sogar recht anschaulich. Obwohl sich der vom Schlagzeig vorgegebene Rhythmus nicht grundlegend verändert, haut sich Opener sicher ordentlich in die Ohren und bleibt damit auf Albumlänge leider zum Großteil einsam. Zwar sind das soulige "Sole brother" und das erfrischend heitere "Higher and higher" nette Popnummern, die beim Hören das ein oder andere Kopfnicken hervorrufen, der ganz große Wurf ist den Born Ruffians aber auch damit nicht gelungen.

Überhaupt ist es dieses dermaßen Schlichte, das "Say it" zu einer teilweise unangenehmen Geschichte macht. Bei Songs wie "Come back" und "The ballad of Moose Bruce" wartet man stets darauf, dass doch noch etwas passiert, um die Songs vor dem Untergang in die Belanglosigkeit zu retten; leider vergebens. Und als das Album plötzlich mit "At home now" vor dem Ende steht, scheint der doch so gute erste Song fast vergessen, obwohl der letzte tatsächlich noch nett nachklingt. Dass das nicht reicht, versteht sich von selbst. Dass es sich die Born Ruffians mit "Say it" zu einfach gemacht haben, sei ihnen verziehen. Und dass es nicht ganz so einfach ist, das Image des zweiten Albums nach einem guten Debüt wieder abzuschütteln, lässt doch irgendwie hoffen auf ein paar komplexere Nachfolger, die mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Oh man
  • Higher and higher
  • At home now

Tracklist

  1. Oh man
  2. Retard canard
  3. Sole brother
  4. What to say
  5. The ballad of Moose Bruce
  6. Higher and higher
  7. Come back
  8. Nova-Leigh
  9. Blood, the sun & water
  10. At home now
Gesamtspielzeit: 38:48 min

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Gordon Fraser

2010-11-19 20:32:23

Die "Plinky Plonk"-EP ist auch gut.

Gordon Fraser

2010-08-25 11:07:13

Kommt hier (und auch bei p4k) viel zu schlecht weg. Knüpft nahtlos an das tolle Debüt an. Abzüge also höchstens wegen mangelnder Innovation. Aber das kann man bei diesen vertrackten Quengeleien ja nun wirklich nicht behaupten.

"Retard Canard" ist vielleicht ihr bester Song überhaupt bis dato.

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