Heaven Shall Burn - Invictus
Century Media / EMIVÖ: 21.05.2010
Fratze gewahrt
Nach dreiundzwanzig Sekunden des elften Tracks ist es soweit: Die Stimme von Sabine Weniger, ihres Zeichens in erster Linie für den melodischen Gesangsteil bei Deadlock verantwortlich, setzt ein und sorgt für den ersten richtigen Überraschungsmoment auf "Invictus". Nach der stolzen Spielzeit von bereits knapp vierzig Minuten. Aber dafür sticht "Given in death" als gekonnt und emotional dargebotenes Duett von Marcus Bischoff und besagter Dame auch extrem heraus. Hart trifft zart und vereint sich nach allen Regeln der Metal-Kunst. Das war so nicht zu erwarten und lässt als gelungenes Novum positiv aufhorchen, auch wenn es der ein oder andere alteingesessene Die-hard-Fan vielleicht anders sehen mag. Schließlich befindet man sich auf einem Album von Heaven Shall Burn.
Wobei sich beim bisherigen Schaffen dieser Band von selbst versteht, dass die vorangegangenen Nummern ihres neuen Albums durch die Bank auch nicht verkehrt waren. Ganz im Gegenteil: Die Thüringer machen das, was sie können. Und zwar richtig. Herausgekommen ist ein hochexplosives Irgendwas zwischen Death und Thrash Metal mit einer gehörigen Portion Hardcore. Sakrale Auszeiten bietet das Quintett praktisch nur bei Intro und Outro aus der Feder des Isländers Ólafur Arnalds an. Und dazwischen? Regieren Geschwindigkeit, Brutalität, Aggression und scheinbares Chaos. Ein Kraftakt sondergleichen, der im Falle von "The omen" bereits zu Beginn ordentlich auf die Zwölf gibt. Bischoff brüllt sich wie gewohnt die Seele aus dem Leib, während der Rest der Truppe handwerklich einwandfrei die Instrumente malträtiert.
Mit "Combat" legen die Jungs noch ein paar Kohlen nach und in Sachen Tempo zu. So eine Double Bass kann schon etwas Feines sein. Nichts Neues, aber im Einklang mit ein paar elektronischen Spielereien eben äußerst wirkungsvoll. Ähnliches klingt auch bei der sozialkritischen, teilweise deutsch gesungenen bis gegrunzten Roboter-Nummer "The lie you bleed for" durch. Songs wie "Buried in forgotten grounds" oder "Return to sanity" kommen mitunter in schwarzmetallischer Opulenz daher. Und dass Heaven Shall Burn im dritten Teil der "Iconoclast"-Trilogie neben musikalischem Fratzengeballer auch inhaltlich nach wie vor etwas zu sagen haben, beweisen Themen wie Sterbehilfe, Kindersoldaten, Augusto Pinochet oder der Zweite Weltkrieg. Einfache Kost sieht anders aus. Aber noch schmeckt sie.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Combat
- Return to sanity
- Given in death
Tracklist
- Intro
- The omen
- Combat
- I was I am I shall be
- Buried in forgotten grounds
- Sevastopol
- The lie you bleed for
- Return to sanity
- Against bridge burners
- Of forsaken poets
- Given in death
- Outro
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