The Parlotones - Stardust galaxies
Sovereign / Real Artist / SoulfoodVÖ: 04.06.2010
The Monotones
Das Glück liegt auf der Straße - dies glauben zumindest viele Menschen. Andere graben in Scherbenhaufen danach. Doch für die meisten heißt Glück nur das Ausbleiben von Veränderung. Wenn es danach ginge, müssten die Parlotones wahre Glücksbringer sein und die Massen zur Endorphin-Ausschüttung treiben. Denn auf dem vierten Album der Südafrikaner muss Variation nicht gefürchtet werden: alles im gleichen Tempo, in der gleichen Stimmung, mit dem gleichen Aufbau. Das stört in den ersten Minuten herzlich wenig, denn "Push me to the floor" holt sich die Aufmerksamkeit, die es braucht, um doch Feinheiten zu erkennen. Sanft leiern die Strophen vor sich hin, bevor der Refrain sich mit getürmten Gitarren in die Hörwindungen gräbt. Das ist zwar nichts Spektakuläres, aber immerhin nett.
Doch danach gibt es Mathematik mit limitierten Bestandteilen - die Versatzstücke einzelner Songs sind sich teilweise arg ähnlich oder schlicht austauschbar. So hauen dann gleich "Life design", "Should we fight", "We call this dancing" und "Welcome to the weekend" im Refrain lustige Gesänge im Hintergrund raus, die alle so erschreckend einfallslos klingen, dass sie zumindest zweifellos der gleichen Band als Urheber zugeordnet werden können. Ideen hat "Stardust galaxies" leider nicht besonders viele, wenn auch zumindest diese eine, die dann doch noch abfiel, okay ist. Es ist eher ein Spiel um den Indie-Rock herum, der sich so leicht aufblasen ließ von Razorlight oder den Killers. Da ist die Luft aber auch schon lange draußen. Gitarren wachsen über sich, schwimmen ein wenig im Pathos, um letztendlich wieder im Pop anzukommen. Das funktioniert für einzelne Songs ohne Frage gut, aber ein komplettes Album steht sich so selber im Weg. "Fly to the moon" wäre vielleicht noch besser zur Geltung gekommen, wenn es im Wust seiner Nachbarn nicht vollkommen untergehen würde. An den meisten Stellen baden die Songs in ihrer eigenen Zufriedenheit und verweisen letztendlich doch nur wieder auf sich selbst.
Am Ende bricht "Stardust galaxies" zumindest noch ein wenig aus. Die Geschwindigkeit ist zwar nur minimal variiert, aber immerhin mal eine Veränderung, die einem nicht erst mit einem YPS-Gimmick auffällt. Der Titeltrack lässt sich leise durch die Gegend tragen und stößt sich die Hörner an dem Stereotyp Ballade-mit-Duett ab. Dabei heben die Stimmen so an, dass die intime Atmosphäre, die Streicher und Gitarren bilden, nicht gestört wird. Hinten dran ist natürlich noch "Come back as heroes" untergebracht, das als WM-Song von der ARD durch die Frequenzen gejagt werden wird. Dumm nur, dass besagtes Lied unter den Blinden auch nichts sieht. Ein störrisches Klavier versackt unter viel zu lautem Gesang, Klatscher gibt es nur aus der Konserve, und auf das Erscheinen der Gitarren kann die Uhr gestellt werden. Dass dieser Song in die Stadien gehört, ist eigentlich klar. Dass die Parlotones dringend einen Trikot-Tausch nötig haben, auch.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Push me to the floor
- Fly to the moon
Tracklist
- Push me to the floor
- Life design
- Should we fight back
- The stars fall down
- We call this dancing
- Fly to the moon
- Remember when...
- Welcome to the weekend
- Brighter side of hell
- It's only science
- Fireworks and waterfalls
- Stardust galaxies
- Come back as heroes
Referenzen
Spotify
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