The New Pornographers - Together
Matador / Beggars / IndigoVÖ: 30.04.2010
Kirschkernweitspucken
Eine Party steht und fällt mit der Qualität der Gäste. Eine Gästeliste ist demgemäß ein adäquates Mittel, die Spreu vom Weizen zu trennen und nur die Personen willkommen zu heißen, die eine wahre Bereicherung darstellen. Dies weiß auch das kanadische Indie-Pop-Kollektiv The New Pornographers - eine Band, deren Name allein bereits Lockstoff genug ist, weckt er doch Assoziationen der schlüpfrigeren Art. Auf ihrem fünften Album dürfen nun also illustre Gäste mitwirken: Wunderkind Zach Condon von Beirut, die bezaubernde Annie Clark a.k.a. St. Vincent oder auch Okkervil-River-Kopf Will Sheff haben eine Einladung für die farbenprächtigste Indiesause des Jahres erhalten. Und wer könnte dem Ruf einer solch sympathischen Truppe schon widerstehen?
"Together" ist ein atmendes, leichtfüßiges Album, das sich nahtlos in die Diskografie des kanadischen Achters einreiht. Vor jeden der zwölf Karren wird hier eine Melodie gespannt, die meist so trickreich und gewitzt ist, dass selbst Sgt. Pepper kurz innehalten muss, um zu erkennen, dass geglückte Melodieverliebtheit kein Alleinstellungsmerkmal der 60er Jahre ist. A.C. Newman und Neko Case werfen sich gegenseitig Nettigkeiten an die erröteten Köpfe und zelebrieren die eigenen "Crash years". Die Gefahr bei einem Album wie "Together" liegt offen auf der Hand, doch die mögliche Verwandlung der zur Schau gestellten Pop-Vernarrtheit in schwülstig-laue Lüftchen, die sich alsbald zu nervtötenden Quälgeistern entwickeln, wird durch den glänzenden Einsatz lustvoller Instrumentierung, die samtene Ausstaffierung der Songs und die tollen Spannungsbögen, die von einem außergwöhnlichen Verständnis für den perfekten, dreiminütigen Song deuten, großräumig umschifft.
The New Pornographers bleiben mit ihrer fünften Platte eine Institution in Sachen liebevoll-denkwürdiger Musik. Mal ist Twee, wie im flotten "If you can't see my mirrors", nur einen Kirschkernwurf weit entfernt, mit dem nächsten Song hingegen qualifiziert sich das Album für die Bel-Etage stampfenden Indierocks und gibt "Up in the dark" den Raum, sich zu einer kleinen Sensation zu entfalten. Die zentrale Thematik ist immer die Gefühlswelt, denn worüber ließe sich herrlich beschwippster im Duett singen, wenn nicht über die emotionalen Grabenkämpfe zivilisierter Großstädter? "Together" wird in seiner tollkühnen Großspurigkeit die Hörer in den Arm nehmen und sollte Einladung genug sein, sich mit dieser Band auseinanderzusetzen. Denn wer könnte dem Ruf eines solch sympathischen Albums schon widerstehen?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Moves
- Crash years
- A bite out of my bed
- We end up together
Tracklist
- Moves
- Crash years
- Your hands (together)
- Silver Jenny dollar
- Sweet talk, sweet talk
- My shepherd
- If you can't see my mirrors
- Up in the darks
- Valkyrie in the roller disco
- A bite out of my bed
- Daughters of sorrrow
- We end up together
Im Forum kommentieren
Piebald
2010-05-04 00:10:28
wenn wir grad dabei sind
mass romantic (8/10)
electric version (9/10)
twin cinema (6/10)
challengers (8/10)
georg
2010-04-30 16:33:27
ich mach auch mal.
mass romantic (8/10)
electric version (6/10)
twin cinema (7/10)
challengers (5/10)
tolle band, wobei mir bejar solo noch besser gefällt.
jürgen
2010-04-30 15:47:41
sicher nicht mehr so verrückt wie vor 10 jahren, aber newman, bejar, case und co in hochform. bin ziemlich begeistert und hoffe das hält an. tolle songs, die wie immer grade im albumkontext gut funtionieren.
vorläufige tendenzen:
moves 9
crash years 9
your hands (together) 5
silver jenny dollar 7
sweet talk, sweet talk 10
my shepherd 9
if you can't see my mirrors 10
up in the dark 7
valkyrie in the roller disco 9
a bite out of my bed 8
daughters of sorrow 9
we end up together 9
Kevin
2010-04-29 13:39:09
@jürgen
Meine Review zu "Together" wird in den nächsten Wochen vermutlich dabei sein!
captain kidd
2010-04-29 08:57:03
Valkyrie and the Roller Disco ist ein geiler songtitel...
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