Daniel Martin Moore & Ben Sollee - Dear companion

Sub Pop / Cargo
VÖ: 19.02.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

O Brother, where art thou?

Der Männerbund fürs Leben wurde von Daniel Martin Moore und Ben Sollee geschlossen. Ungefähr so, wie man sich das vorstellt, traditionell. Gitarren in der Hand, das Lagerfeuer am Flackern und die traurigen Geschichten von Einsamkeit, Heimatlosigkeit und ewiger Freundschaft in der Luft. So sind sie, die modernen Cowboys dieser zähen Welt. Umso schöner die Zusammenführung der Musiker. Da trifft Jazz auf Folk, Soul auf Bluegrass und zurückgelehnte Gitarrenromantik auf Sub Pop. Man muss sich das nicht zweimal erklären lassen: Das funktioniert ganz wunderbar.

"Something, somewhere, sometime" lässt dann auch gleich die Everly Brothers erklingen. Moore und Sollee bleiben hier den Wurzeln treu und lassen die Triebe wachsen. Das Banjo spielt sich um den eigenen Cowboyhut und gibt den Caller für eine Gemeinde williger Square-Dancer, denen dieser Song ebenfalls durch Mark und Knochen fahren dürfte. Emotionalität nimmt bei "Dear companion" oberste Priorität ein: Der Refrain von "My wealth comes to me" berührt, die dramatische Violine im Anhang sorgt für die zusätzliche Portion Sehnsucht nach den wilden Zeiten der Menschlichkeit. Einmal Bohnensuppe am Lagerfeuer, das wär's.

Daniel Martin Moore & Ben Sollee, das sind die Felice Brothers ohne Sheriff-Stern, Whiskeytown bei der Abendandacht und Jack Johnson in einem Clint-Eastwood-Film. "Dear companion" hat einen der treffendsten Titel der Musikgeschichte: "Freund, was wäre ich ohne dich?" Hier gibt es den Soundtrack dazu. Ehe der Hörer sich versieht, steckt er mittendrin in der heraufbeschworenen Romantik, die nicht einmal das arg schnulzige "Sweet Marie" trüben kann. Die Gitarre klingt nach morschem Holz und rostigen Saiten. Na also.

Der große Moment der Platte wartet im entsprechenden Outro des Songs "Sweet Marie". Als heulten hier die Wölfe um die Wette: Eine karge Landschaft wird zum Leben erweckt und mit wenigen Mitteln eine gespenstische Atmosphäre aufgefahren. Hier entlädt sich die Spannung, die Moore und Sollee über die gesamte Distanz aufgebaut, sie sorgfältig gefüttert haben. Das abschließende "It won't be long" zieht das weiße Tuch: Das Duo verabschiedet sich mit einer Träne im Knopfloch. Doch darf es gerne bald wiederkommen. Und die nächsten schönen Lieder vom Tod spielen.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Something, somewhere, sometime
  • Sweet Marie

Tracklist

  1. Something, somewhere, sometime
  2. My wealth comes to me
  3. Needn't say a thing
  4. Wilson Creek
  5. Only a song
  6. Dear companion
  7. Flyrock Blues
  8. Try
  9. Flyrock #2
  10. Sweet Marie
  11. It won't be long
Gesamtspielzeit: 37:53 min