Triptykon - Eparistera daimones
Century Media / EMIVÖ: 19.03.2010
Der schwarze Grat
Was man Thomas Gabriel Fischer alias Tom G. Warrior auch immer vorwerfen kann, mangelnde Geradlinigkeit gehört sicher nicht dazu. Wer um alles in der Welt wäre sonst imstande, seine Band, sein Lebenswerk lieber aufzulösen, als einen Schlagzeuger, der von seinem Bruder im Geiste in die Band gebracht wurde, einfach rauszuschmeißen? Eben. Genauso konsequent darf Fischers neues musikalisches Werk natürlich nicht unter dem Banner Celtic Frost erscheinen, trotz aller vorhandener Rechte.
Triptykon also, natürlich nach selbiger Gemäldeform benannt. Das Werk, begonnen vor Celtic Frost mit den legendären Hellhammer, vollendet sich. Ganz schön hochtrabend, aber letztlich ist "Eparistera daimones" eben die Platte, mit der Fischer an das vorzügliche Celtic-Frost-Comeback "Monotheist" hatte anknüpfen wollen. Macht er aber nicht, sondern übertrumpft es. Denn alleine schon "Goetia", elf Minuten lang, nach kurzem Intro pure Misanthropie versprühend, setzt ein wuchtiges Zeichen und beginnt, Schwärze im Black Metal neu zu definieren.
Extreme Musik muss nicht immer neue Rekorde in Sachen Geschwindigkeit ausloten. Das dem Hörer die Nackenhaare aufstellende Moment liegt bei Tryptikon vielmehr darin begründet, dass Fischer eben nicht extrem im musikalischen Sinne ist. Tiefst heruntergestimmte Gitarren, klar, aber hier gibt es kein oberflächliches Image, sondern reine, klare, ungefilterte Düsternis. Eben der Abgrund seiner Seele - "Abyss within my soul": "The dead are never gone / I can feel them all around me / I am drowning in an ocean / How I wish that you will join them." Eine Atmosphäre wie in "My pain" sucht in ihrer zerbrechlichen Düsternis ohnehin ihresgleichen. Spätestens hier dürften die meisten Black-Metal-Pandas heim zu Mutti gelaufen sein.
Wenn allerdings überhaupt ein Song herauszuheben ist, dann ist es das 20 Minuten in purem Hass schwelgende "The prolonging". Spätestens hier kulminiert all der Hass zu einer Symphonie in Schwarz. "I shall live / You shall drown in my contempt / Drained of all life and emotion / I shall be your eternal foe / I shall expose for ridicule / Your designs for your salvation." Selten war der Grat zwischen Katharsis und Manie, zwischen Genie und Wahnsinn so schmal wie hier. "Eparistera daimones" ist nicht nur die konsequente Fortsetzung von Celtic Frost. Sondern das Album, an dem sich zukünftige Genre-Vertreter messen lassen müssen. Zutiefst verstörend. Böse. Abgründig. Und brillant.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Goetia
- My pain
- The prolonging
Tracklist
- Goetia
- Abyss within my soul
- In shrouds decayed
- Shrine
- A thousand lies
- Descendant
- Myopic empire
- My pain
- The prolonging
Referenzen
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