Goldheart Assembly - Wolves and thieves

Fierce Panda / Cargo
VÖ: 12.03.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Dauerschleifen über dem Endloszeichen

Das Wohl seiner Leser liegt Plattentests.de ja bekanntermaßen am Herzen. Bevor wir nun den uneingeschränkten Genuss von Goldheart Assemblys hervorragendem Debütalbum empfehlen noch ein Warnhinweis. Man höre den Song "Carnival 4 (The carnival song)" bitte nicht bei der Fahrt durch den Kreisverkehr. Es bestünde die Gefahr, das Abbiegen zu vergessen und wie paralysiert einfach weiter seine Runden zu drehen. Ja, selbst im Analysis-Unterricht führe der Kugelschreiber in Dauerschleife über das Endloszeichen. Grund ist der sich über gut vier Minuten wiederholende Gitarrenpart, der klingt wie eine umgeschubste 8, ein Song-gewordener Looping. Erst ein abrupter Cut reißt den Hörer aus der Hypnose zurück ins Albumleben und unentwegt in die Arme der Akkordeonklänge von "Boulevards". Sogar Popeyes Bizeps würde bei den warmen Tönen dieses Schlusstracks herunterhängen wie welke Bananenschalen - trotz einer ganzen Palette Dosenspinat.

"Wolves and thieves" ist Folk-Pop. Das wissen auch Goldheart Assembly. Das Verständnis, mit einer Band verglichen zu werden, die einen Fuchs im Namen trägt, geht ihnen aber ab. Sprechen wir daher im folgenden im Harry-Potter-Stil eher von "Du-weißt-schon-wer". Parallelen zu "Du-weißt-schon-wer" können sie zwar nicht leugnen, aber sie driften ab und an in die Country-Ecke. Und: Sie sind rockiger, wie der aufrüttelnde Ausraster in "So long St. Christopher" zweifelsohne unterstreicht.

Mehr noch. Man darf da ruhig mal einen avantgardistischen Ansatz hineininterpretieren, der die moderne Ausrichtung eines alten Genres hervorhebt und sich weiter von "Du-weiß-schon-wer" entfernt. Muss ja, denn neben dem Ausbruch in "So long St. Christopher" wartet "Reminder" mit einem Einspieler auf, der irgendwas zwischen lautem Gelächter, Möwenkreischen und kaputtem Fernseher darstellen könnte, und auch "Interlude" verzichtet auf jegliche Form von Harmonien. Die tauchen erst wieder in "Under the waterway" auf - allerdings ohne "King of Rome" seinen Titel als potentielle Hit-Single streitig zu machen. Apropos: Wo ist der Song bzw. die Single "Oh really"? Er hätte seinen Einsatz auf "Wolves and thieves" verdient gehabt. Vielleicht noch eher als das einwattierte "Last decade". Das ist ein Wermutstropfen. Aber einer, der auf der Repeat-Taste keinen Schaden anrichtet.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • King of Rome
  • Engraver's daughter
  • Carnival 4 (The carnival song)

Tracklist

  1. King of Rome
  2. Anvil
  3. Last decade
  4. Hope hung high
  5. So long St. Christopher
  6. Engraver's daughter
  7. Jesus Wheel
  8. Reminder
  9. Under the waterway
  10. Interlude
  11. Carnival 4 (The carnival song)
  12. Boulevards
Gesamtspielzeit: 50:46 min

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