Danny And The Champions Of The World - Streets of our time

Loose / Rough Trade
VÖ: 26.02.2010
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Kilometerfresser

Wenn harte Männer mit Kautabak zwischen den Zähnen, abgewetzten Cowboystiefeln aus Rinderleder, Jeanshemd und ausgeblichenem Stetson hinterm Steuer eines Highway-Ungetüms wie dem Peterbilt 281 sitzen, läuft Country im Radio. Meistens Klassiker wie die diesseits des großen Teichs von Truck Stop besungenen Dave Dudley, Hank Snow und Charlie Pride oder die moderne Redneck-Variante von US-amerikanischen Patrioten wie Garth Brooks und Tim McGraw. Da wird auf 18 Reifen die Freiheit der westlichen Welt mit Slidegitarren, Bottlenecks und Shuffle-Rhythmen verteidigt. Nicht umsonst ist Optimus Prime, der Anführer der Transformers, ein in den amerikanischen Nationalfarben Rot, Weiß und Blau lackierter Schwerlast-Truck der Traditionsmarke Peterbilt.

Ein wenig anders sieht die Welt von Danny und seinen Champions Of The World aus. Die Indie-Folker sind eher im alten Van unterwegs, tragen Chucks und hören Bob Dylan, Bright Eyes und Weakerthans im alten Kassettendeck. Henry, der Van, gibt allerdings gleich zu Beginn von "Streets of our time" den Geist auf. Also macht sich die Band zu Fuß auf in die nächste Stadt, auf dem Rücken einen halben Musikladen an verschiedenen Instrumenten. "Henry The Van", die Hommage an den liegen gebliebenen Freund auf vier Rädern, wartet mit Banjos, Fiedeln, zurückhaltendem Schlagzeug und einem mehrstimmigem Gesang auf, der sich wie ein warmer Sommerregen über den Hörer ergießt. Und das Beste: die folgenden acht Songs halten die Klasse locker.

So viel gute Laune könnte nach einer Weile ganz schön an den Nerven zerren, aber Danny And The Champions Of The World drängen sich dem Hörer nicht auf, sondern schmeicheln mit feinen Melodien, die auch beim zehnten Hören noch begeistern. Dabei stimmt die Mischung aus den leicht melancholischen, aber nichtsdestotrotz hoffnungsvollen Stücken und Songs, denen von Beginn an die Sonne aus dem Allerwertesten scheint. "Streets of time" schleppt sich mit verhaltenem Bass und einfachem Schlagzeugbeat ein wenig schläfrig und verträumt über die weiten Wiesen des Mittleren Westens in Richtung Gehörgang. "Yr people here (Shine a light)" legt mit seiner hibbeligen Gitarre, dem ausuferndem Chorgesang und fröhlich trötenden Trompeten gleich ein anderes Tempo vor und erinnert an eine ausgelassene Hippie-Feier. Aber auch die simplen und schnörkellosen Countrysongs wie "Lose these rags" oder der famose Offbeat-Rocker "Follow the river" gehen der Band unbeschwert und leicht von der Hand. Überhaupt ist an "Streets of our time" überhaupt nichts schweres, kein Ballast. Danny And The Champions Of The World versprühen eine Leichtigkeit, wie sie auch in den Büchern Roald Dahls zu finden ist, nach dessen Roman "Danny, Champion of the world" sie sich benannt haben. Die perfekte Reise findet im zweiten Gang statt.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Henry The Van
  • Follow the river
  • Yr people here (Shine a light)

Tracklist

  1. Henry The Van
  2. Restless feet
  3. Lose These rags
  4. Follow the river
  5. Wandle swan
  6. Streets of time
  7. Yr people here (Shine a light)
  8. Bluebird
  9. Parakeetst
Gesamtspielzeit: 38:31 min

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