Daft Punk - Alive 1997

Daft Trax / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 02.10.2001
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Heiße Luft aus Trillerpfeifen

Es war 1997 und sie waren die Band der Stunde: Auf Daft Punk aus Paris konnten sich sowohl Gitarren-Liebhaber als auch Techno-Fans einigen. "Homework" hieß das Debüt-Album von Thomas Bangalter und Guy Manuel de Homem Christo und "Da funk", die erste Single, geriet nicht zuletzt wegen des genialen Videos mit einem durch die Nacht spazierenden Hundekopf von Regisseur Spike Jones zu einem der Hits des Jahres.

Inzwischen ist viel Zeit vergangen und das zweite Album "Discovery" erschienen, welches einige Fans wegen seiner deutlich houselastigeren Mischung arg verärgerte. Da halfen auch quietschbunte Manga-Videos in Captain Future-Tradition nichts. Was liegt in einem solchen Fall näher, als ein Live-Album auf den Markt zu bringen, das aufgenommen wurde, als die Welt noch in Ordnung war? Die beiden Franzosen waren damals auf ihrer ersten großen Tournee mit insgesamt über 40 Auftritten überall in Europa unterwegs. Auch das britische Birmingham stand auf dem Plan, und genau dort wurde das Set von Daft Punk in einem Stück mitgeschnitten.

Die englischen Soundtüftler Underworld haben im letzten Jahr bewiesen, daß Live-DJ-Sets auf CD auch funktionieren können: Neue und alte Hits gingen auf "Everything, everything", einem elektrisierenden und mitreißenden Live-Album, Hand in Hand. "Alive 1997" von Daft Punk aber funktioniert nicht. Hauptgrund dafür ist das Fehlen verschiedener Tracks. Es gibt lediglich einen Titel, und dieser ist genau 45:35 Minuten lang. Titel zu überspringen oder Stücke einzeln anzuwählen ist nicht möglich, es sei denn, man will für die Vorspul-Meisterschaft trainieren.

Natürlich rockt "Da funk" immer noch, aber außer lediglich vier weiteren Stücken, darunter zwei Titel vom Debütalbum "Homework", hat der Endlosmix auch musikalisch nicht viel zu bieten. Nach acht Minuten "Da funk" folgt ein schnelles House-Teil, das nahtlos in ein etwas zu ausgedehntes "Rollin' & scratchin'" übergeht. Dann wird erneut die Beat-Zahl hochgeschraubt. Von Samplefetzen unterbrochen startet ein weiterer undefinierbarer Dance-Track. Die letzten Minuten bleiben dann noch für das "Homework"-Stück "Alive", bei dem man wieder mal das Gelärme der Raver beim Einsetzen des Basses belauschen kann. Auf "Around the world" wartet man allerdings vergeblich. So ist "Alive 1997" sicher ein tolles Andenken für die englischen Club-Gänger, die am 8. November 1997 dabei waren. Vielleicht kann der eine oder andere sogar seine eigene Trillerpfeife raushören. Mit dem inzwischen zum Klassiker gewordenen Album "Homework" ist der Rest der Welt aber allemal besser bedient.

(Steffen Krautzig)

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Highlights & Tracklist

Highlights

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Tracklist

  1. Alive 1997
Gesamtspielzeit: 45:35 min

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