Rob Zombie - Hellbilly deluxe 2
Roadrunner / UniversalVÖ: 29.01.2010
Das B-Movie
Früher, als es so neumodischen Kram wie dieses "World Wide Web" noch nicht gab - Anfang der Achtziger - früher also war es unter angehenden Rockfans gang und gäbe, Platten nach dem Cover zu kaufen. Motto: Lange Haare, möglichst evil dreinschauen, muss harter Rock, mithin gut sein. Früher hätten auch unsere Mütter beim Anblick von Robert Bartleh Cummings, genannt Rob Zombie, einen mittelschweren Herzriss erlitten. Übertragen auf die Neuzeit und auf selbigen Herrn Zombie bedeutet dies, dass beim Anblick von "Hellbilly deluxe 2" zumindest schon mal das kärgliche Taschengeld nachgezählt worden wäre.
Vergleicht man diese grindige Visage mit dem im Nachhinein perfekt programmatisch bebilderten "Educated horses", dürfte die Richtung klar sein. Statt eines leicht verdattert dreinschauenden Althippies also wieder siffige Narben drauf und räudige Töne drin, wie man es vom regieführenden Musiker einmal gewohnt war. Und natürlich, die Filmographie verpflichtet, ein klassisches Horrorfilm-Intro zu "Jesus Frankenstein". Blöd nur, dass nach fulminantem Riff ein ziemlich banaler Refrain folgt. Geht das etwa schon wieder los?
Nö. Denn es folgen mit "Sick bubblegum" und "What?" Songs, die in der Tat auf Zombies meisterhaftem "Hellbilly deluxe" Platz hätten finden können. Horrorfilm-Intro und fies fauchende Schweineorgel inklusive. Um aber eines "Teil 2", wie es der Albumtitel suggeriert, wahrhaft würdig zu sein, hätte Zombie sich das uninspirierte "Mars needs women" und das viel zu lange "The man who laughs" verkneifen müssen.
Doch halt, Zombie hat noch einen Pfeil im Köcher, schafft er es doch tatsächlich, seinem Fake-Trailer "Werewolf women of the SS" aus dem grandiosen "Grindhouse"-Double-Feature einen mehr als nur adäquaten Soundtrack zu verpassen. Mit einem Sound, der auch Tarantino gefiele, schafft es der musizierende Regisseur mühelos, den geneigten Hörer mal wieder zur entsprechenden DVD greifen zu lassen. "Hellbilly deluxe 2" wird, auch durch die wunderbaren Songtitel, dem überragenden ersten Teil sicherlich in großen Teilen gerecht. Es hat allerdings seinen Grund, warum Zombie seinerzeit noch viel verranzter durch die filzigen Dreadlocks starrte. Manchmal trügt der erste optische Eindruck eben doch nicht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Sick bubblegum
- What?
- Werewolf women of the SS
Tracklist
- Jesus Frankenstein
- Sick bubblegum
- What?
- Mars needs women
- Werewolf, baby!
- Virgin witch
- Death and destiny inside the dream factory
- Burn
- Cease to exist
- Werewolf women of the SS
- The man who laughs
Referenzen
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- Rob Zombie (33 Beiträge / Letzter am 15.05.2014 - 15:32 Uhr)