Gavin Portland - IV - Hand in hand with traitors, back to back with whores

We Deliver The Guts / Cargo
VÖ: 12.02.2010
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Krisenmanagement

Früher war das anders. Früher waren sie es noch, die austeilten. Drei Platten lang zerlegten Gavin Portland all die Indie-Klischees über Musik aus Island, die spätestens Sigur Rós jedem Spex-Abonnenten mit akkuratem Scheitel in den Kopf geflaust hatten. Gavin Portlands Version 3.5b von Hardcore war so treffsicher, dass man in ausgewählten Apotheken die passenden Kopfweh-Tabletten zum Song bekam - und ihre Attitüde so geradeaus, dass sich ihnen nicht mal Chuck Norris hätte in den Weg verlaufen wollen. 2008 zerschellte ihr Label an so einer Wirtschaftskrise. Gavin Portland machten trotzdem noch diese Platte hier. In Eigenregie, na klar. Und wurden gehört, gemocht wiederverpflichtet. Da sage noch einer, Hartnäckigkeit zahle sich nicht aus.

Der Liebhaber poliert sie seit spätestens Modern Life Is War regelmäßig, diese neue Welle an Hardcore- Platten, die ihre Wucht nicht im Pit abladen. Vor den Füßen einer Meute, für die jeder Breakdown so etwas wie ein Event ist. Und jeder gesprengte Break eine Aufforderung zum Froschhüpfen. Wenn Gavin Portland auf ihrem Album "IV - Hand in hand with traitors, back to back with whores" Postcore über sechs Minuten bis an seine Schmerzgrenze dehnen, gönnen sie einer Platte Auslauf, die schon vorher ein bisschen anders als die meisten anderen Platten war, die Motto-Abende im Szene-Club beschallen.

Kaum ist man mittendrin in diesem "IV - Hand in hand with traitors, back to back with whores", kaum hat man den Albumtitel zur Hälfte ausgelesen, da knattern Gavin Portland auch schon los. Mit Riffs, die auch auf Entombed-, Refused und The-Hope-Conspiracy-Konzerten niemanden vergraulen würden. Und mit Zwischenstopps bei all den Bauchcore-Versatzstücken, die auch im mittleren Tempo noch so rasant klingen, als seien sie auf der Jagd nach dem nächsten Beutetier. Oder vielleicht dem nächsten Fan. Spätestens ab etwa "Seven coils", das auch ein Outtake der letzten Blacklisted sein könnte, sind Gavin Portland besser als der meiste Rest.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Holy terror, hidden hand
  • Tempest

Tracklist

  1. Pig iron
  2. Lungs of brass and leather
  3. February
  4. Dead ends
  5. Seven coils
  6. Holy terror, hidden hand
  7. Sea wolves
  8. Drought bringer
  9. Tempest
  10. Of millstones
Gesamtspielzeit: 30:11 min

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