Wive - Pvll

Exile On Mainstream / Soulfood
VÖ: 05.02.2010
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Gute Gaben

Von Depression, großem Schmerz und Zweifel war einst bei "Dry land" von A Whisper In The Noise die Rede. Doch die Zeiten sind vorbei. Im Falle des Schwermuts kann man das natürlich nur gutheißen, doch das vorläufige Ende dieser Band stimmt trotzdem traurig. Dennoch sind Wive keine gewöhnlichen Nachfolger, selbst wenn neben Ex-Schlagzeuger Matt Irwin auch Violistin Hannah Murray bei dem neuen Projekt dabei ist. Das war es dann nämlich schon an Gemeinsamkeiten.

Gänzlich unterschiedlich ist die Herangehensweise, auch wenn natürlich hörbare Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen sind. Trotzdem: Waren A Whisper In The Noise von ihrer Stimmungslage her eher die Vertonung der sieben Todsünden, so spiegelt dieses Album die Gaben des Heiligen Geistes wieder. Oder noch reduzierter gesagt: "Pvll" ist so etwas wie die gute Seele. Balsam für die Nerven. Da stört nicht einmal die eigenwillige Typographie, die einem permanent ein V für ein U vormacht.

Vor allem ist es aber auch ein überaus subtiles Album, welches zwischen Singer-Songwriter, Folk und verspielten Elektronikschnipseln sowie viel Klavier ganz besondere Charakteristika aufweist: Kreativität, Leidenschaft, Freundlichkeit, Barmherzigkeit und sogar eine gewisse Fürsorge. "Pvll" nimmt in den Arm, streichelt behutsam über Kopf und Geist und vermittelt das Gefühl von Geborgenheit. Und das nicht nur in "Lazarvs and dives", wenn Meghan Irwin mit Isaac Everhart im Duett singt und beide dabei ziemlich verträumt nordeuropäisch klingen.

Vielleicht ist es sogar das Fehlen von sogenannten Hits, was "Pvll" so sympathisch macht, ohne dass man eigentlich genau weiß warum. Es ist größtenteils die Liebe zum Detail, die sich vor allem im Artwork mit der handbedruckten Baumwolle bemerkbar macht. Das gewisse Etwas von Wive entdeckt man erst dann, wenn man mehrmals versucht, sich in die mitunter sehr ruhigen Songstrukturen hineinzuversetzen. Keine heiße Affäre, eher etwas Ernstes mit Zukunft.

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Lazarvs and dives
  • Tongve of callvs

Tracklist

  1. Toast to famines
  2. Teethy
  3. Langvage
  4. Lazarvs and dives
  5. Come, join the sea
  6. Attrition
  7. The day bvrnt to death
  8. Widows
  9. Tongve of callvs
  10. Slvmber's edit
Gesamtspielzeit: 39:38 min