Lostprophets - The betrayed

Visible Noise / Sony
VÖ: 29.01.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Mit Biss

"Die Menschen werden das Album lieben. Das garantiere ich", prophezeit Ian Watkins, seines Zeichens Sänger und Kopf von Lostprophets. Aber was soll er auch sonst sagen? Lehnt er sich damit trotzdem ein wenig zu weit aus dem viel zitierten Fenster? Kann sein, muss aber nicht. Ist auch vollkommen egal, da sich "The betrayed" erfreulicherweise weitaus origineller und abwechslungsreicher entpuppt als die dazugehörigen Promo-Aktivitäten der fünf Waliser. "All hail!" ballert es einem in "Dstryr/Dstryr" wuchtig entgegen. Zack de la Rocha, Tom Morello und Konsorten am Start? Fehlanzeige. Es sind tatsächlich Watkins und seine Mannen, die sich in allerbester Rage-Against-The-Machine-Manier zwischen Aggression und funkigem Groove austoben. "Everything you destroy, we replace / Every word you write, we will erase / Every time you think you’ve stopped us, we rise up stronger from the dust / Turn around motherfucker ‚cause we ain’t done." Puh, da hat aber jemand einen Hals. Hoffentlich überleben diese Zeilen hier.

Die Überlebenschancen dürften groß sein, zumal die Worte ja wohlwollend sind. Erfreulicherweise finden sich an mehreren Stellen des Albums gewisse Back-to-the-roots-Momente wieder. Es wird wieder härter. "Next stop Atro city" rockt böse kreischend in unwiderstehlicher Art und Weise voran. Postcore? Schweinerock? Egal. Schnell, laut, hart, dreckig. Passt. Ebenfalls sehr passend, aber weitaus radiotauglicher präsentieren sich die Herrschaften in Stücken wie "It's not the end of the world but I can see it from here", das von seinem mehrstimmigen Refrain und einem ansonsten eher von Matthew Bellamy (Muse) gewohnten und ausufernden Gitarrensolo lebt. Oder in "Where we belong", einer simplen, aber funktionierenden Emopop-Nummer, die ihren Platz auch auf jedem aktuellen Soundtrack zum Thema College und/oder Vampire gefunden hätte.

Lostprophets scheinen sowieso nach wie vor ein Faible für das Dunkle und die Achtziger zu haben: Das getragene "If it wasn't for hate we'd be dead by now" lehrt einem selbst in seinen knappen zwei Minuten das Fürchten. Black is beautiful, und ein Hauch von Gothic funktioniert auch ohne Schminke. Manchmal reicht schon ein Keyboard. Während "Dirty little heart" und der reduziert angelegte, aber trotzdem irgendwie bombastisch wirkende Rausschmeißer "The light that burns twice as bright" sich in unkitschiger Melancholie suhlen, legen Lostprophets mit dem treibenden "A better nothing", dem astreinen "Streets of nowhere"-Rock’n’Roller und dem locker-flockigen Tanzflurkracher "For he's a jolly good felon" einen Zahn zu. Manche werden es nicht wahrhaben wollen, aber das hier hat echt Biss.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Dstryr/Dstryr
  • It's not the end of the world but I can see it from here
  • Next stop Atro city
  • For he's a jolly good felon

Tracklist

  1. If it wasn't for hate we'd be dead by now
  2. Dstryr/Dstryr
  3. It's not the end of the world but I can see it from here
  4. Where we belong
  5. Next stop Atro city
  6. For he's a jolly good felon
  7. A better nothing
  8. Streets of nowhere
  9. Dirty little heart
  10. Darkest blue
  11. The light that burns twice as bright
Gesamtspielzeit: 46:58 min

Im Forum kommentieren

@Maschine

2013-12-17 20:36:23

Das Posting wurde gelöscht, weil es finstre Wahrheiten ansprach.

The MACHINA of God

2013-12-17 20:25:16

Bleibt zu hoffen, dass er von der Kohle nichts mehr hat.
Was ist eignetlich so das Strafmaß für sowas im UK?

hubschrauberpilot

2013-12-17 20:12:15

Die Band kommt mir vor wie der FCB: ein Produkt (schmieriger Tennie-Emi-Pop-Rock) der Kunden statt Fans hat.

omg, lass dich mal behandeln.

Schadenersatz & Schmerzensgeld

2013-12-17 20:09:18

ALso ich find super, dass Geld in meinen Topf kommt. Wär schlimmer mit mittellosen Straftätern.

ottos mops

2013-12-17 19:44:33

http://www.dailymail.co.uk/news/article-2524117/Ian-Watkins-100k-Lostprophets-music-royalties-arrest.html

und dann kann er das geld auch noch behalten oder wie? finde das einfach nur pervers. er begeht absolut kranke verbrechen, bekommt dadurch erhöhte aufmerksamkeit und verdient schlussendlich mehr.
da kriegt man ja das kotzen!

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