Pillow Fight Club - About face and other constants
Hazelwood / IndigoVÖ: 06.11.2009
Auseinander und zusammen
Am Ende, wie in einem Film, der rückwärts läuft und in dem Splitter vom Boden hoch springen und sich auf wundersame Weise zu einem Ganzen fügen, bricht "About face and other constants" in die Welt des Hörers ein. Hat sich die Platte mit einem zarten Akkord ausgeklinkt, setzen sich Myriaden Scherben zusammen, der Sinn ist gefunden, das Gesicht erkannt. Das Besondere sind hier all die Dinge, die nicht geschehen. Mit großen Melodien im Herzen und den Worten Chuck Palahniuks im Kopf, zieht der Pillow Fight Club los, all die Dinge geradezurücken, die aus den Fugen geraten sind.
Die Geschichte vom Pillow Fight Club: Zwei Frauen finden zwei Männer, die sie nicht nur attraktiv und äußerst sympathisch finden, sondern mit denen sie auch gemeinsame musikalische Welten kreieren können. Vom ungezügelten Post-Punk zur formvollendeten Schönheit von "About face and other constants" ziehen fünf Jahre ins Land. Jahre, in denen das Quartett Velvet Underground studiert, Belle And Sebastian inhaliert, Blondie zu Grabe trägt und Lebenshilfen von "Trainspotting" annimmt. Das Ergebnis dieser langen Reise ist ein funkelnder, strahlender Stern, der zeigt, was Indie-Pop so alles kann.
Los geht das mit "Mirror star": Bedrückend, beinahe bedrohlich, zieht die Band los, nutzt ein Glockenspiel zur Unterstreichung der gespenstischen Atmosphäre. Kaum finden die Füße wieder Boden, schwebt "No gravity" körperlos, schemenhaft davon. Leichter geht Pop nicht und einnehmender schon gar nicht. Ein großer Moment. Die offensichtlichen Hits, "Not interesting" und "Hideout", pendeln sich zwischen Melodrama und Zuckerguss ein und bleiben im Ohr kleben. All diese Cleverness bekommt sogar ein Beatles-Zitat spendiert: Im abschließenden "Simonetta" darf man sich ans Raten machen. Das ist glorios.
In all diesen außerordentlichen Songs spannt Valentina Trovato ihre Stimme zwischen Ronja Räubertochter und Debbie Harry ein und lässt ihrer Band dabei so viel Platz zum Spielen, dass "About face and other constants" zu einem wundervollen Debütalbum heran wachsen kann. Bruchstückhaft setzt es sich zusammen, entfaltet langsam aber stetig eine enorme Sogkraft. Bis man sich dabei erwischt, die Platte und jede ihrer Silben mitzusummen, hat man sie schon längst all seinen Freunden empfohlen. Ein wahres Wunderwerk, das sich toll auseinander nehmen lässt. Und noch viel besser zu einem Ganzen zusammensetzen lässt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- No gravity
- Hideout
- Into the outside
- The greatest wave
- Simonetta
Tracklist
- Mirror star
- Not interesting
- No gravity
- Try to lose again
- Hideout
- Into the outside
- This is your song
- Some other day in a lightyear
- Follow the beat
- The greatest wave
- Simonetta
Referenzen