The White Stripes - White blood cells

Third Man / XL / Beggars
VÖ: 15.10.2001
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Great white hope

Archetypisches Gekrächze durchzieht die Luft. Stotternd holpert das Schlagzeug. Eine Gitarre jault auf, als hätte man ihr in die Weichteile gezwickt. Das feedbackdurchsetzte Geschepper und die urige Kraft, die uns die White Stripes auf ihrem dritten Streich um die Ohren hauen, ist der heißeste Scheiß des Jahres 2001. Doch "White blood cells" hätte genauso aus dem Jahre 1967 stammen können. Keine Angst, das ist kein blümchenverziertes Hippiegenudel oder austrippende Psychedelia. Dies ist die dunkle Seite von Haight Ashbury, und hier schreibt man Rock noch mit drei fetten Rs.

Der Devise "One louder" folgend donnern die Songs los. Jegliches Anzeichen instrumentaler Virtuosität wird von einer unbarmherzigen Dampframme niedergewalzt. Gitarre und Schlagzeug. Auch die Summe nur zweier einzelner Teile kann Mauern einreißen. Der Glaube, von dem Meg und Jack White leben, eilt nicht der Gegenwart voraus, sondern schnüffelt an der dreckigen Unterwäsche der Vergangenheit. Schon steigt dem Hörer ein derart scharfer Geruch in die Nase, daß die Ohren Feuer fangen und der Rachen brennt.

Wie vor kurzer Zeit schon die Strokes, die aus ihrem New Yorker Loft heraus die Hype-Blättchen eroberten, rotzen uns die weißen Streifen simple, aber um so kraftvollere Songs vor die Füße. Während man anderswo noch die übriggebliebenen Kekskrümel und Kakerlakenreste zusammenfegt, ist man in einer Detroiter Garage schon längst zwei Trends weiter. Und da bekanntlich das Alte schon immer das beste Neue war, zündelt "Dead leaves and the dirty ground" mit dem dreckigsten Riff herum, seitdem Brian Jones in den ewigen Jagdgründen kokst. Do believe the hype!

Die Whites haben den unterirdischen Heimweh-Blues ("Hotel Yorba") und kündigen düster dräuend den Schwarzen Sabbat an ("Aluminium"). Sie stampfen mit charmanter Sturheit ihre Heiserkeit in den Boden ("Little room"), reißen dem Lizard King seine aufrührerische Seele aus dem toten Leib ("The union forever") und schreiben ganz nebenbei mit "Fell in love with a girl" die wunderhübscheste und senkrechteste Nicht-Punk-Kurznummer seit Menschengedenken. "White blood cells" rockt, punkt, bluest und retrot ein wahres Feuerwerk an Blut, Schweiß und Teer in der Lunge exakt am Punkt vorbei. Staub und Schmutz in der Luft lassen nur einen Kommentar zu: Das knallt. Und zwar nicht zu knapp.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Dead leaves and the dirty ground
  • Hotel Yorba
  • Little room
  • I can't wait

Tracklist

  1. Dead leaves and the dirty ground
  2. Hotel Yorba
  3. I'm finding it harder to be a gentleman
  4. Fell in love with a girl
  5. Expecting
  6. Little room
  7. The union forever
  8. The same boy you've always known
  9. We're going to be friends
  10. Offend in every way
  11. I think I smell a rat
  12. Aluminum
  13. I can't wait
  14. Now Mary
  15. I can learn
  16. This protector
Gesamtspielzeit: 40:31 min

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Brumm Brumm

2009-07-18 17:07:50

Dead Leaves And The Dirty Ground 10/10
Hotel Yorba 10/10
I´m Finding It Harder To Be A Gentleman 8/10
Fell In Love With A Girl 10/10
Expecting 8/10
Little Room 10/10
The Union Forever 9/10
The Same Boy You´ve Always Known 8/10
We´re Goin´To Be Friends 9/10
Offend In Every Way 8/10
I Think I Smell A Rat 9/10
Aluminum 6/10
I Can´t Wait 7/10
Now Mary 8/10
I Can Learn 6/10
This Protector 8/10

Marianne

2009-07-18 08:19:29

Dead Leaves And The Dirty Ground 10/10
Hotel Yorba 10/10
I´m Finding It Harder To Be A Gentleman 9/10
Fell In Love With A Girl 10/10
Expecting 9/10
Little Room 10/10
The Union Forever 7/10
The Same Boy You´ve Always Known 10/10 (Bester Song.)
We´re Goin´To Be Friends 8/10
Offend In Every Way 9/10
I Think I Smell A Rat 7/10
Aluminum 6/10
I Can´t Wait 7/10
Now Mary 7/10
I Can Learn This Protector 7/10

8/10

ssdf

2008-06-12 23:05:24

schnarch

rasputin

2008-06-12 22:08:54

Gehts nur mir so oder ist euch das auch voll egal?

lüdgenbrecht™

2008-06-12 21:42:41

Ein sehr toller Moment war, als ich mit meiner Mutter (die nicht so arg viel von neuer Musik versteht) das Video zu "Fell In Love With A Girl" gesehen habe, und sie meinte: "Das klingt schon sehr nach den frühen Beatles."

Dafür hätte ich sie gern geknuddelt, nicht nur weil ich sie so lieb habe, sondern weil sie wirklich recht hatte.

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