The Walkabouts - Got no chains - The songs of The Walkabouts
Glitterhouse / IndigoVÖ: 25.09.2009
Das Wir-Gefühl
Nein, da braucht man sich keine Sorgen zu machen: Bei dieser albumgewordenen Würdigung ist wirklich nur das Cover missglückt. Vergisst man das Blau, ignoriert den Maschendrahtzaun und sieht über den Sheriffstern hinweg, bleibt ein dürres Skelett. Immerhin ein brauchbares Bild, um die Intention von Beverungens bestem Label zu verdeutlichen: Zum 25. Bandjubiläum schenkt Glitterhouse den Walkabouts ein Tribute. Große Namen mergeln die schroffen, herzlichen und ergreifenden Songs der Band aus und stülpen ihnen ihren eigenen Hut über. Das ist oft kurios, oft bestechend. Und immer besser, als es das Artwork vermuten lässt.
Seinen Reiz gewinnt dieses Tribute durch die Gegenüberstellung von Bearbeitung und Original: Fahren die Versionen von Savoy Grand, Willard Grant Conspiracy oder Hugo Race auf der ersten CD noch durch Mark und Bein, folgen auf dem zweiten Tonträger die entsprechenden Originale. Frisch gemastert und von zeitloser Schönheit. Entsprechend groß ist also nicht nur der Spaß für die eingefleischte Fangemeinde, sondern auch für Neueinsteiger oder Zuspätgeborene. Spätestens beim titelgebenden "Got no chains" und der staubigen Fassung von Tree Lee Hale & The Seattle Clams weiß man, um was es hier geht.
The Minus 5 schlurfen sich mit Harmonium und Gespensteratmosphäre durch "Nightbirds", Steve Wynn und Linda Pitmon machen aus dem ergreifenden "Jack Candy" so etwas wie einen psychotischen Chanson, der genauso viele Fragen offen lässt wie das Original. Auch die deutsche Geschmacksinstitution Locas In Love kommt zum Zuge: Ihre sprachlos machende Version vom feinfühligen, berührenden "The light will stay on" nimmt das Tempo aus dem Song und erweist ihm so angemessen die Ehre. Ein gelungener Abschluss einer runden und wohldurchdachten Verbeugung vor dem bisherigen Gesamtwerk der Walkabouts.
Auch dass sich Savoy Grand für "Specimen days" alle Zeit der Welt nehmen, ist nicht überraschend, aber wunderschön - hier wird das Warten zur Offenbarung. The Walkabouts können sich glücklich schätzen ob ihrer vielköpfigen Verehrerschar, die nach Chris Cacavas' einleitender, spröder Version von "Grand Theft Auto" ihre behutsamen und ehrwürdigen Interpretationen wie Perlen aufreiht. Viele Entdeckungen warten hier, sogar einige Unglaublichkeiten. Der abschließende Kommentar könnte nicht gewichtiger sein: "The light will stay on." Dafür bedankt sich:
Highlights & Tracklist
Highlights
- Cold eye (Hugo Race)
- Specimen days (Savoy Grand)
- Wondertown (Whip)
- The light will stay on (Locas In Love)
Tracklist
- CD 1
- Grand theft auto (Chris Cacavas)
- Cold eye (Hugo Race)
- Got no chains (Terry Lee Hale & The Seattle Clams)
- Acetylene (Walter Salas-Humara)
- This rotten tree (Willard Grant Conspiracy)
- Sundowner (The Bambi Molesters)
- Christmas valley (Jon Longford)
- Fuck your fear (Chris Brokaw)
- Nightbirds (The Minus 5)
- Jack Candy (Steve Wynn & Linda Pitmon)
- Specimen days (Savoy Grand)
- Wondertown (Whip)
- Nights between stations (Al DeLoner)
- Unholy dreams (Gary Heffern & Beautiful People)
- The light will stay on (Locas In Love)
- CD 2
- Grand theft auto
- Cold eye
- Got no chains
- Acetylene
- This rotten tree
- Sundowner
- Christmas valley
- Fuck your fear
- Nightbirds
- Jack Candy
- Specimen days
- Wondertown
- Nights between stations
- Unholy dreams
- The light will stay on (30)
Referenzen
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