
Fugazi - The argument
Dischord / Southern / EFAVÖ: 08.10.2001
Hardcore im Trockendock
Mehr als vier Jahre sind seit dem letzten Studioalbum von Fugazi vergangen - eine ziemlich lange Zeit für eine Band, die zu einer Unmenge an politischen Themen ganz sicher den einen oder anderen interessanten Kommentar hätte liefern können. Aufgefallen sind die vier Amerikaner in den letzten Jahren unter anderem durch Produzentenjobs, Benefizkonzerte und einen Dokumentarfilm. Durch die Presse jedoch gingen sie in erster Linie als Hauptverantwortliche für eine prägende und penetrante Humorlosigkeit, wie sie gerade wieder im Takt mit den Emo-Stadionfeuerzeugen aufflackert. Letzteres wird aber kaum der Grund dafür sein, daß gerade jetzt eine neue Fugazi-Platte in den Läden steht - viel naheliegender dürfte der texanische Republikaner sein, der sich seit Januar "der mächtigste Mann der Welt" nennt.
Die Band mit den Eckkoordinaten HC, DC und sXe funktionierte allerdings nie ausschließlich über ihre - zugegebenermaßen detailreich durch- und ausformulierte - politische Komponente; mindestens so wichtig war immer auch ihre Fähigkeit, Genrekonventionen am Modellfall Hardcore ohne Rücksicht auf Verluste aus den verschiedensten Perspektiven auszuleuchten. Auf gewissen Ebenen wurde dieser Aspekt auf der neuen Platte im Vergleich zum Vorgänger "End hits" etwas zurückgenommen: "The argument" ist ein knochentrockener Stapel Songs, zurückhaltend produziert mit wenigen klangtechnischen Überraschungen. Man kennt sie mittlerweile, die typischen, auf kleinsten Raum verdichteten Gitarren, den hinterhältigen Schlagzeugfahrplan, die unspektakulären, aber soliden Baßschlaufen.
Dennoch: Gerade die jahrelang erprobten und für tauglich befundenen Klangkonventionen sind es, die es hier ermöglichen, mutiger als je zuvor über die zahlreichen Schatten in Form von Strukturgrenzen zu springen. Dabei bringen Fugazi eine Platte zustande, die trotz der vielfältigen Umschichtungsexperimente schlüssig bleibt und auch als Hardcore-Entwurf funktioniert. Es sind die unspektakulären Ausgangslagen, die die Plots der einzelnen Songs um so beeindruckender machen, die gewagten Versuche zusammenhalten und mit einer unglaublichen Präzision dafür sorgen, daß "The argument" nicht im prätentiösen Desaster endet. Die Fähigkeit, auch vierzehn Jahren nach der Gründung immer wieder zu zerschmettern und zu überraschen, muß Fugazi hoch angerechnet werden - ebenso wie die ehrliche Hommage an die geistesverwandten Straßenkämpfer aus Montreal im ersten, anonymen Track.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Full disclosure
- Epic problem
- Argument
Tracklist
- Cashout
- Full disclosure
- Epic problem
- Life and limb
- The kill
- Strangelight
- Oh
- Ex-spectator
- Nightshop
- Argument
Im Forum kommentieren
maxlivno
2025-06-17 14:47:29
10/10 Album. Mit dem Titeltrack haben sie den besten Song der Bandgeschichte als letzten Song der Band hinterlassen
fuzzmyass
2024-09-10 16:55:24
"Gute Pressung, farblich auch optimal zum Cover passend und der Preis war mit 24 Euro recht günstig. Aber überteuerte Reissues würden ja auch gar nicht zu Dischord passen."
Ja, dem kann man nur zustimmen - super Release!
boneless
2024-09-10 16:13:00
erst letztens die neue blue Vinyl Pressung gekauft und vor Paar Tagen aufgelegt... herrliches Album
War auch mein Grund, das Album mal wieder ausgiebig zu hören. Gute Pressung, farblich auch optimal zum Cover passend und der Preis war mit 24 Euro recht günstig. Aber überteuerte Reissues würden ja auch gar nicht zu Dischord passen.
Hierkannmanparken
2024-09-10 11:51:39
Uhh Strangelight geht aber auch sehr radioheadish los
Hierkannmanparken
2024-09-10 11:45:11
The Kill könnte auch von der In Rainbows sein
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