Annie - Don't stop
Smalltown Supersound / Al!veVÖ: 20.11.2009
Einmal mehr wie Du
Dumm gelaufen: Annie hat aufgrund von Labelzickereien den Zug verpasst, der im Sommer mit La Roux und Little Boots abdampfte und den ganzen Hornbrillen zeigte, dass die Achtziger und Tanzen gar nicht so peinlich sind, wie es Nostalgie-Shows einem weismachen wollen. Doch Annie hätte wohl nicht ganz in die Achtziger-Nostalgie gepasst, denn "Don't stop" ist voll von Pophits, die genau wissen, was so in der Gegenwart passiert. Dafür ist Tanzbarkeit oberstes Gebot. Mit einem Bein unter der Diskokugel. "Dance with me, just dance with me!"
Die Lichter werden gedimmt, und ab geht es in die glänzende Welt, die mit sich selbst ganz zufrieden ist. "Bad times" greift sich dann schnell eine gescheite Melodie aus dem Schrank und rennt euphorisch auf die Tanzfläche, um dann seine Weiten im Refrain zu offenbaren. "I forget about the pain", denn nur diese kleinen Augenblicke zählen. Beats krallen sich in der Gegenwart fest, und im vollkommen zeitbefreiten Raum kann Annie auftrumpfen. Anders sind Geschwindigkeit und elektrische Paukenschläge nicht zu erklären. Die Panik vor dem Ende schwingt nur kurzfristig in dem Titelstück mit, sodass verzweifelt darum bittet, endlich alle Bedenken über Bord zu schmeißen, denn hey! hier ist eine putzige Melodie.
Zum Ende hin schaltet Annie zwar etwas runter, aber die Freude und Leichtigkeit der Bewegungen bleibt. Im entspannten "Take you home" etwa, das versucht, sich zu überdrehen, um dann zurück in die Spur zu finden. Dabei bedient Annie sowohl das Bedürfnis nach Tanzbarkeit, als auch das nach ausgefeilten Arrangements, denn mit jeder Umdrehung finden sich neue Spielereien, die den Druck des Bass unterstreichen. Das ganze Album gibt sich spielerisch. "My love is better" hat immer einmal mehr wie Du und schaukelt sich in seiner Coolness zum kleinen Stampfer. Die Beats tanzen im Förmchen, und alles ist gut. Mit seiner stotternden Gitarre und der dunklen Brille auf der Nase poltert "Loco" dann in die Ballade "When the night", die aber ebenso nicht auf ein dumpfes Pochen verzichten kann und sich Stück für Stück den Rhythmus zusammen stibitzt.
Das ist so gut, dass es niemandem weh tut. Aber die Kunst ist, dass Annie sich an keiner Stelle anbiedert, sondern den Dingen ihren Lauf lässt. Mal zuckersüß, mal kokettierend, mal auffordernd, mal schüchtern. Mit kleinen Wendungen schafft es Annie jeden zur rhythmischen Bewegung zu treiben, denn es macht einfach Spaß zu lauschen und sich die Beat und Synthiesounds um die Ohren hauen zu lassen. Melodien und Eingängikeit sind Trumpf. Unbeschwert und unkompliziert geht das Tanztheater "Don't stop" über die Bühne. Es könnte so einfach sein.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Bad Times
- Don't stop
- Songs remind me of you
Tracklist
- Hey Annie
- My love is better
- Bad times
- Don't stop
- I don't like your band
- Songs remind me of you
- Marie Cherie
- Take you home
- The breakfast song
- Loco
- When the night
- Heaven and hell
Referenzen
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