Alicia Keys - The element of freedom
J / SonyVÖ: 11.12.2009
Hundert Jahre Zweisamkeit
Die ewig bespielte Leier von der Liebe. Kaum jemand wurde mehr geschunden, musste sich mehr schmierige Anhimmelungen gefallen lassen als sie. Zumal in ihrem Namen vielleicht genauso viel Blödsinn getätigt wurde wie im Namen mancher Religionen. Da hat es die Liebe einfach mal wieder verdient, wenn eine Seelenstreichlerin wie Alicia Keys daherkommt und alte Phrasen sowie Wendungen auf die letzte Emotion abklopft. Aber dass diese sich in den routinierten Trott begibt, ist eine fahrige Hoffnung. Die Zeiten sind schnelllebig, und auch Verzweiflung braucht mittlerweile Handclap-Beats. Wieso, das wird vermutlich nicht einmal Alicia Keys wissen.
Es ist ihrem Können zuzuschreiben, dass auf "The element of freedom" trotzdem nichts in Pathos überdriftet und jeder einzelne Song noch positiv auffallen würde zwischen "den größten Hits der 80iger, 90iger und dem Besten von heute". Denn Stücke wie "Doesn't mean anything" aalen sich auf ungemachten Betten und finden zwischen den Laken noch die nötige Verzweiflung, um nicht ins Klaustrophobische zu verschwinden. Doch ein wenig merkwürdig sind dann die bunten Beatklötzchen dazwischen. Klar, "Try sleeping with a broken heart" will sich stark geben, jedoch wirken die elektrischen Stützer überflüssig und auch nicht authentisch zwischen den verheulten Taschentüchern. Ein wenig zu viel Patzigkeit, die sich sonst nicht einschleicht.
Gefühle kochen, das Leid ist nicht verschwunden und die Liebe die größte Wunde, die in diesen Zeiten brennen und heilen kann. Aber pathetische Unterwürfigkeit wird auch hier nicht zelebriert - Alicia Keys versucht, Kraft aus dem Schmerz zu ziehen. Daran können auch die manchmal pampigen, manchmal glattgebügelten Beats nicht viel ändern, doch sie schubsen genauso gerne manches treudoofe Naivchen wie "Love is blind" einfach um. Auch "Put it in a love song", das sich noch Beyoncé auf die Weide geholt hat, ist mehr irritierend als am richtigen Platz. Stampfer und Händeklatschen verdreschen ein wenig das Klavier, und entscheiden kann sich der Song auch nicht, ob er nun abdampft oder dem Hörer die Nackenhaare krault.
Allerdings bleiben diese Momente noch in der Unterzahl, und ein Song wie "Empire State Of Mind (Part II)" kann einen genauso auf dem falschen Fuß treffen wie damals "Fallin'" und die Tränenkanäle fluten. Kleine Momente werden zu großen Gesten, wenn dann etwa das Schlagzeug einsetzt und das Wimmern nach "New York" zur großen Sehnsucht wächst. An manchen Stellen wie "Unthinkable" scheint jemand doch noch die elektronische Aufmotzerei in die richtige Richtung zu treiben. Für einen kurzen Moment durchbricht eine Blume den Beton. Das kann kitschig sein, aber bei Alicia Keys ist Liebe eben mehr als ein Gefühl. Liebe ist Liebe ist Liebe ist Schmerz. Immer noch und immer wieder.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Doesn't mean anything
- Unthinkable (I'm ready)
- Empire state of mind (Part II)
Tracklist
- Element of freedom (Intro)
- Love is blind
- Doesn't mean anything
- Try sleeping with a broken heart
- Wait til you see me smile
- That's how strong my love is
- Unthinkable (I'm ready)
- Love is my disease
- Like the sea
- Put it in a love song (feat. Beyoncé)
- This bed
- Distance and time
- How it feels to fly
- Empire state of mind (Part II)
- Through it all
- Pray for forgivness
Im Forum kommentieren
Michael
2010-04-12 01:20:16
Mit Alicia Keys und sonstigem R'n'B-Blödsinn konnte ich noch nie was anfangen ("wobei "Falling" vor gefühlten 100 Jahren mal einen Sommer lang mein heimliches Lieblingslied war). Mit dem neuen Album habe ich mich dementsprechend auch nicht großartig beschäftigt, letztens aber durch Zufall die zweite Single "Try sleeping with a broken heart" gehört. Wunderbar ! Das gefällt mir richtig, richtig gut.
Rollo
2010-04-12 01:11:40
fresse zu!!
Taylor
2010-04-11 12:23:31
Das beste Album von Alicia Keys ich kenne die anderen habe sie mir aber nie gehollt.Aber ich habe den Song;Doesn't mean anything im Radio gehört dann habe ich mir das Album The Element of freedom gehollt.Sie ist einer der besten Sängerinen die ich kenne.Sie macht Musik,weil es ihr spass macht und ich glaube sie macht ihre Arbeit mit viel Liebe und hört sich bestimmt jeden Tag ihre Songs :)KAUFT ES EUCH es gibt in Saturn oder Media Mark.Die kosten 12.00 euro und welche die 15 oder 17 euro kosten das,dass 12 euro ist ist aus Pape aber geil und nicht aus Hartem Plastik.Trotztem die Lieder sind ja gleich viel spass
jemand
2009-12-24 17:15:22
braucht niemand
Leatherface
2009-11-01 15:10:04
Noch ein gelungener Song vom neuen Album. Schade aber, dass sie scheinbar ihre klassischen Soul-Einflüsse weitgehend verabschiedet hat.
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