The Rasmus - Best of 2001-2009
Vertigo / UniversalVÖ: 27.11.2009
Der Skandinavier-Skandal
Verehrte Leser, soeben erreicht uns eine Eilmeldung aus dem Plattentests.de-Büro für Unfassbar Investigativen Journalismus (U.I.J.). Die Meldung betrifft die in der Szene als "düstere Teenie-Rocker" bekannte, finnische Band The Rasmus. Wie unsere Mitarbeiter aufdecken konnten, haben die vier ach so düsteren Finnen eine ihrem Image nicht zuträgliche Vergangenheit, die sie vor der Öffentlichkeit geheimhalten wollen. Denn wie eine auditive Recherche ergab, veröffentlichte die damals noch sehr junge Musikgruppe zwischen 1996 und 1998 drei Tonträger namens "Peep", "Playboys" und "Hell of a tester", auf denen sie einen ganz und gar fröhlichen, ja geradezu funkigen Alternativerock fabrizierte. Nicht mal vor dem Einsatz von Bläsern schreckte man damals zurück! Erst um die Jahrtausendwende entschloss sich das Konglomerat um Frontmann Lauri Ylönen zum Imagewechsel, setzte sich ein "The" vor den Bandnamen und leitete mit dem Album "Into" die Kehrtwende zum Depri-Poprock ein. Der Rest, verehrte Leser, sollte Ihnen ja vertraut sein - der Durchbruch mit dem Album "Dead letters" und der Hitsingle "In the shadows", Millionen verkaufter Tonträger und so weiter. Trotzdem wollen wir aus gegebenem Anlass den vorliegenden Skandal ausführlicher beleuchten.
Denn nun veröffentlichen die Finnen eine Compilation, bei der bereits der Titelzusatz "2001-2009" davon ablenken soll, dass es einmal ein möglicherweise interessanteres Dasein vor dem Düsterpop gab. Um die seit mehreren Jahren erfolgreiche Verwirrungstaktik auf musikalischer Ebene fortzuführen, haben The Rasmus, wie bei Best-Of-Alben üblich, zusätzlich zu den ganzen bereits bekannten Musikstücken ein neues auf den Tonträger gepackt. Es handelt sich um ein Duett mit der Sängerin der ebenfalls auf teenagerkompatiblen Traurigkeitsrock ausgerichteten Band Nightwish, Anette Olzon. Das - Sie ahnen es bereits - melancholische Produkt dieser Zusammenarbeit heißt "October & April" und fügt sich in seiner simplen Eingängigkeit perfekt in die Auswahl der weiteren Stücke ein, die seit dem radikalen Imagewechsel erschienen.
Handwerklich gut gemachten Poprock präsentieren die Finnen dem geneigten Hörer, der möglicherweise nichts vom dunklen Geheimnis ahnt. Ein Händchen für gute Melodien war den Musikern ja noch nie abzusprechen. Dies zeigen Lieder wie das zwar totgedudelte, aber immer noch überraschend schwungvolle "In the shadows", das vergleichsweise ruppige "First day of my life" oder der erste kleine Hit nach dem Namenswechsel, "F-F-F-Falling". Auch "In my life" scheppert überzeugend und energiegeladen. Generell sind es die Stücke aus der Frühphase der umbenannten The Rasmus, die gefallen. Auf den späteren Werken "Hide from the sun" und "Black roses" suhlten sich die dreisten Skandinavier offenbar im Erfolg ihres Verwirrmanövers, weshalb die Spritzigkeit der Stücke deutlich nachlässt. Bei unsäglichem Seichtpop in Moll wie "Ghost of love", "Livin' in a world without you" oder dem schunkelnden "Sail away" ist das Prädikat "nervig" alles andere als unangebracht. Hier merkt der aufmerksame Hörer schnell, aus welcher Ecke The Rasmus ursprünglich kommen, und dass sie sich über Jahre hinweg nur verstellt haben. Interessant wird nun zu sehen sein, wie die Band mit den skandalösen Enthüllungen unserer Mitarbeiter umgehen wird. Wir raten unseren Lesern jedenfalls dazu, sich anstatt mit dieser Compilation lieber mit den bislang geheimgehaltenen Frühwerken der Skandal-Finnen zu beschäftigen, denn die machen in ihrem jugendlichen Übermut wenigstens Spaß. Aus dem Plattentests.de-Nachrichtenzentrum berichtete und grüßt mit einem "Uijuijui":
Highlights & Tracklist
Highlights
- First day of my life
- F-F-F-Falling
- In my life
Tracklist
- In the shadows
- No fear
- Guilty (US mix)
- October & April (feat. Anette Olzon)
- First day of my life
- Livin' in a world without you
- F-F-F-Falling
- Chill
- Immortal
- Justify
- Shot
- Funeral song
- Ghost of love
- Open my eyes (Acoustic version)
- In my life
- Ten black roses
- Sail away
Referenzen
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