Devin Townsend Project - Addicted

InsideOut / EMI
VÖ: 13.11.2009
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Der rasende Performer

Dass multiple Ausrufezeichen ein sicheres Anzeichen für einen kranken Geist sind, weiß man nicht erst seit Terry Pratchett. Und dass Devin Townsend zumindest zeitweilig ein deutlich renovierungsbedürftiges Oberstübchen vorweisen konnte, wurde nicht nur an dieser Stelle hinreichend erläutert. Alle Titel des Albums mit! Fetten! Ausrufezeichen! zu versehen, ist also durchaus plausibel, wenn auch die Nähe des Kanadiers zur Scheibenwelt mindestens angezweifelt werden darf. Kein Zweifel besteht allerdings daran, dass sich der ehemals als "Mad Professor des Metal" gerierende Workaholic wieder einmal einen mörderischen Veröffentlichungsrhythmus auferlegt hat - zeichnet sich doch ab, dass Townsend sein auf vier Alben angelegtes Devin Townsend Project in kürzester Zeit durchpeitschen will. Und von "peitschen" darf dann auch bei "Addicted!" wieder durchaus die Rede sein.

Dominierten nämlich auf dem ersten Teil der Tetralogie, "Ki", die ungewohnt ruhigen, entrückten Klänge, so liefert Townsend hier wieder Breitwand-Riffs ab, die hart an der Grenze zur Überproduktion stehen. Doch bevor es zur völligen Überflutung kommt, streut Townsend immer wieder spaciges Synth-Geplucker oder das ein oder andere unerwartete Break ein. Der großartigste Schachzug allerdings war die Verpflichtung Anneke van Giersbergens als Co-Sängerin. Ihre faszinierende Stimme ist es, die aus sehr guten Songs wie "Bend it like Bender!" grandiose macht. In nämlichem Fall durch einen Refrain, der selbst den größten Miesepeter zum Mitsummen animieren dürfte.

In jener Phase ist die Platte am stärksten. Nämlich dann, wenn Townsend und van Giersbergen bei "Supercrush!" ein faszinierendes Duett kredenzen. Und insbesondere dann, wenn das bereits auf dem Comic-Soundtrack "Ziltoid the omniscient" vertretene und wahrlich schon sehr gute "Hyperdrive!" durch die Niederländerin geradezu zelebriert wird. Trotzdem tut es ganz gut, wenn zwischendurch wie auf dem selten behämmert betitelten "Ih-ah!" einmal etwas Druck vom Kessel genommen wird. Auch hier hat Townsend offenbar gelernt, sich zurückzunehmen.

Der Masterplan - die Struktur - hinter dem Devin Townsend Project wird also allmählich deutlich. Während "Ki" dermaßen laid back war, dass es nicht nur als 66 Minuten langes Intro, sondern auch als Entspannungstherapie zu verstehen war, reist Townsend hier durch die Alben, die ihn groß gemacht haben, namentlich "Ocean machine" und "Accelerated evolution". Heutzutage allerdings, und das ist die Kernbotschaft, nüchtern und bei klarem Verstand. "Awake!!" scheint mit doppeltem Ausrufezeichen diesen Gedanken förmlich herauszuschreien. Diese Stabilität scheint jedoch trügerisch. "So get up, get up, get up / Now deconstruct", fordert Townsend auf. Verbunden mit der Ankündigung, dass der nächste Teil - aha, "Deconstruction" - neue Dimensionen der Härte in Townsends Sound setzen soll. Wir! Sind! Gespannt!

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Bend it like Bender!
  • Hyperdrive!
  • Awake!!

Tracklist

  1. Addicted!
  2. Universe in a ball!
  3. Bend it like Bender!
  4. Supercrush!
  5. Hyperdrive!
  6. Resolve!
  7. Ih-ah!
  8. The way home!
  9. Numbered!
  10. Awake!!
Gesamtspielzeit: 46:44 min

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