Pelican - What we all come to need

Southern Lord / Soulfood
VÖ: 06.11.2009
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Willkommen in der Steinzeit

Wenn es beim Postrock tatsächlich darum geht, die in Stein gemeißelten Gebote und Schemata des Rock'n'Roll mit den Mitteln der Rockmusik zu überwinden, ein paar Schritte weiterzugehen und etwas Neues zu schaffen, dann sind Pelican so etwas wie die Neandertaler des Postrock. Sie haben die Werkzeuge, um ihre Umwelt zu verändern, Kleidung zu nähen, Feuer zu machen, und sie wissen, wie man sie benutzt. Dennoch sind sie weit davon entfernt, den Ackerbau, den Buchdruck oder gar die Mondrakete zu erfinden. Sie "Pelicanmother" zu nennen, wäre übertrieben. "What we all come to need" ist aber so nah dran am klassischen Rock, dass nur noch der fehlende Gesang den Unterschied macht. Und selbst das stimmt nun nicht mehr so ganz.

Schlagzeug, Bass, Gitarre. Punkt. Mehr brauchten Pelican bisher nicht für ihre Musik. Auf Keyboards oder ganze Anhängerladungen exotischer Instrumente, wie ihre Genre-Kollegen von Crippled Black Phoenix sie benutzen und eindrucksvoll in Szene setzen, verzichtet die Band. Das hier ist eher Postrock in dem Sinne, dass die Musik alle Anhängsel, alles Lametta, all den kleinen, glitzernden Döntjes abgelegt hat. Pelican graben nach der Wurzel des Übels namens Rockmusik, die schon so viele Menschen um den Verstand oder auch ums Leben gebracht hat. Und sie legen mit ihrem vierten Album einen weiteren Teil davon frei.

Noch reduzierter und weniger metallastig als auf dem Vorgänger "City of echoes" klingen Pelican 2009. Sie lassen den Instrumenten mehr Raum und stellen sie gleichberechtigt nebeneinander, statt alles vom Gitarrenverstärker auffressen zu lassen. In "Specks of light" oder "Strung up from the sky" beispielsweise übernehmen Bassgrooves und Schlagzeugrhythmen das Zepter, die Gitarren nehmen sich zurück. Von der bedrückenden oder gar manchmal bedrohlichen Grundstimmung früherer Alben ist auch auf "What we all come to need" noch eine doppelte Portion übrig, aber die Schwere ist eher eine Schwere des Herzens als eine Schwere des Metalls.

Wenn es also beim Postrock darum geht, mit den Mitteln der Rockmusik sich des ganzen Ballastes zu entledigen, der sich im Laufe der Jahre und Subgenre für Subgenre in bunten Schichten mehr oder weniger klebriger Patina auf den vier Buchstaben R, O, C und K abgesetzt hat, dann sind Pelican - immer noch die Neandertaler des Postrock. Die erfanden nämlich die Kleidung, den Klebstoff und die Arbeitsteilung - drei Dinge, ohne die Rockmusik heute wohl nicht wäre, was sie ist.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ephemeral
  • Specks of light
  • What we all come to need

Tracklist

  1. Glimmer
  2. The creeper
  3. Ephemeral
  4. Specks of light
  5. Strung up from the sky
  6. An inch above sand
  7. What we all come to need
  8. Final breath
Gesamtspielzeit: 51:28 min

Im Forum kommentieren

Hä?

2010-01-01 10:13:00

Was denn für Unterstellungen? Keine Band dieser Welt sollte einen Furz auf etwaige Vorwürfe selbsternannter Kritiker geben. Dann kann sie sich ja gleich prostituieren... oder den Kritikern die Instrumente in die Hand drücken. Nee, die machen dat schon anständig. Das Ende von "Strung up from the sky" ist ja traumhaft schön!

toolshed

2009-11-10 04:36:00

Das ist Allen Epley von ua. "The Life and Times"..

Als Fazit bleibt bloß zu sagen, dass sich Pelican mit "WWACTN" von allen erdenklich möglichen Unterstellungen trennen möchten. Das haben sie - zumindest meiner Meinung nach - auch geschafft.

Third Eye Surfer

2009-10-05 17:16:03

Wer singt da eigentlich bei Final Breath?

dude

2009-10-02 20:55:23

Jetzt 3 durchläufe hinter mir. Das Ding wächst...sehr fein

dude

2009-10-02 20:55:22

Jetzt 3 durchläufe hinter mir. Das Ding wächst...sehr fein

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