Das Pop - Das Pop
N.E.W.S / Rough TradeVÖ: 30.10.2009
Mission: Infizieren
Mmmmh, mmmh. Mmmmh, mmmh. So fängt er an. Mmmh, mmmh. So geht er los. Langsam, hinterhältig, kriechend. So schleicht er sich in unsere Nähe. Auf Nahkampf aus, zur völligen Übernahme bereit. Seine Mission: infizieren. Seine Zielgruppe? Am Besten alle. Jeden den er erwischen kann, möchte er mitnehmen, überschütten, vereinnahmen. Ja, aber wer zum Teufel macht denn sowas? Sein Name: Ohrwum. Er summt die Melodien. Schlimmer. Er ist die Melodie. Konsequent, mit wachsender Begeisterung steckt er fröhlich jeden an, der unbedachterweise in die Nähe eines Musik-Abspielgerätes kommt, aus welchem Das Pop klingen.
Das dritte Album von Das Pop heißt "Das Pop". Dreizehn durchgestylte Tracks, farbenfroh und immer ein wenig drüber, die genau das symbolisieren, was der Bandname nicht nur treffend mit dem Holzhammer auf den springenden Punkt knallt, sondern genau deshalb auch so zwingend entwaffend ist. Hier wird sich nicht versteckt oder malizös, mit irgendeinem Pseudonamen, der aus dem Zusammenhang gerissen wurde, ohne Kontext zur Musik kokettiert. Auch einen Anglizismus, welcher unbedingt den Anspruch der totalen Globalität halten will, haben die Belgier nicht nötig. Es wird einfach Tacheles gesprochen. Das Image auf den Stil heruntergebrochen. Den einen Stil. Klartext, Leute, Klartext! "Das Pop" ist einfach Das Pop. Nichts weiter, nur noch ein bißchen mehr. Denn dahinter kann nur Größe stecken und die Prise Mut, welche sich aber in die neonfarbene Tarnkleidung des gut dosierten Wahnsinns hüllt. Was soll dazu noch anderes gesagt werden?
So brüllen die Fans eine Aufforderung in den Raum, damit alle ihre Hütte vor der Band ziehen, die einfach eine komplette Stilrichtung vereint - in Reinform. Ist das kompletter Irrsinn oder einfach verkannte Genialität? "Das Pop" ist die Quintessenz eben dessen. Keine Schnörkel, keine Augenwischerei, sie lassen einfach keine Zweifel aufkommen. Kreativität und Verspieltheit wird suggeriert, die nur eins im Sinn hat: den totalen Musikinfekt. Ohrwurmraketen, programmiert auf den Moment. Kollateralschäden sind eingerechnet und gewollt.
Der Opener "Underground" bereitet den Weg, sensibilisert den Hörer für alle Tracks, die danach kommen. Im Vergleich zu seinen Vorgägnern "I love" und "The human thing" verzichtet die Band bei "Das" Pop komplett auf die verrückten Synthesizer. Das Stück "Saturday night" musste aufgebrochen werden, in zwei Teile, die einfach nur Laune machen. Warum? Angst vor einer Überdosis. Genießen ist also wie immer auf eigene Gefahr. Das abschließende "Feelgood factors" beschreibt eigentlich sehr treffend das reine Gefühl der Platte. "Das Pop" macht das, was Das Pop am besten kann. Gute Laune. Nicht weniger. Aber auch nicht mehr.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Underground
- Feelgood factors
Tracklist
- Underground
- You don't wanna know
- Wings
- Saturday night part 1
- Never get enough
- The last thing
- Fool for love
- Try again
- Let me in
- Saturday night part 2
- Girl be a man
- September
- Feelgood factors
Referenzen
Spotify
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