Wolfmother - Cosmic egg
Modular / UniversalVÖ: 23.10.2009
Das Hirn oder das Ei
Das Cover. Der Name. Andrew Stockdale macht unmissverständlich klar, wer hier die Eier in der Hose hat. Ein gigantisches und - wie der Titel suggeriert - kosmisches Exemplar schwebt ziemlich einsam über einer weiten Wildnis. Eine nicht gerade unterschwellige Anspielung. Wir können nur mutmaßen, ob es in Stockdales Maschinenraum tatsächlich so aussieht. Aber Wolfmother sind eben keine Band der leisen Töne. Auch nicht in der neuen Besetzung, die der Chef vier Jahre nach dem Debüt um sich versammelt hat, nachdem ihm seine zwei Bandkollegen abhanden gekommen waren.
"Cosmic egg" macht nur deutlich, wie sehr Wolfmother die Schöpfung von Stockdale ist. Seit 2005 hat sich stilistisch nichts verändert. Allenfalls ist die Band noch gitarrenlastiger geworden - wenn das überhaupt möglich ist. Teilweise brechen die Songs fast unter den tonnenschweren Riffs zusammen, während sie nur von kreischend hohen Gitarrensoli in der Senkrechten gehalten werden. Und immer noch trifft jedes Klischee zu, das man über Wolfmother mal gehört zu haben meint. Musik für den Kopf ist das nur insofern, als dass man ihn gut dazu schütteln kann. Es reiht sich Urtümliches an Primitives. Wolfmother sind eine haarige und verdammt unterhaltsame Ausstellung aus der Steinzeit des Hardrock. Led Zeppelin, Deep Purple, Black Sabbath - man kann ganz vorne anfangen und stößt sofort auf die richtigen Referenzen.
Das Beeindruckende an "Cosmic egg" ist die Perfektion, mit der Wolfmother ihre Masche durchziehen. Das beginnt beim ersten Dröhnen des Dicke-Hose-Bassriffs von "California queen" - das zu Beginn übrigens frappierend nach den Subways klingt - und hört beim letzten, verzweifelten Urschrei von "Violence of the sun" nur auf, weil ein Album nun einmal einen letzten Song braucht. Was zwischendurch passiert, kann man entweder vollkommen übergeschnappt finden - oder sein Hirn ausschalten und sich darauf einlassen.
Auf das grandiose "Sundial", dessen Himalaya-Riff sich nicht mehr mit einem Adjektiv beschreiben lässt. Oder auf das drückende "10,000 feet", dessen Zeilen Stockdale nur gedichtet haben kann, um Vokabeln zu finden, die nicht völlig im Strudel der Akkorde untergehen: "They came from ten thousand feet, on a possibility street / It was the law of the land, turned castles into sand". Die ruhigeren Songs wie "In the morning" oder "In the castle" sparen nicht mit spacigen "Stairway to Heaven"-Momenten, zweistimmige Gitarrensoli ziehen sich durch den Titeltrack und "Phoenix". Die erste Single "New moon rising" rüttelt mit ihrem überkandidelten Refrain an den Bergen des Wahnsinns. Und mit "White feather" hat sich sogar ein famoser Tanzbodenkracher auf das galaktische Ei verirrt. Hoffentlich dauert es nicht wieder vier Jahre, bis "Interstellar nuts" oder "Spaceballs" erscheint. Oder wie auch immer Stockdale die nächste Wolfmother-Platte nennen wird.
Highlights & Tracklist
Highlights
- California queen
- Sundial
- 10,000 feet
- Pilgrim
Tracklist
- California queen
- New moon rising
- White feather
- Sundial
- In the morning
- 10,000 feet
- Cosmic egg
- Far away
- Pilgrim
- In the castle
- Phoenix
- Violence of the sun
Im Forum kommentieren
Und getz...
2012-03-12 18:59:10
Das Album kommt an das Debut nicht ganz heran, aber ist dennoch sehr, sehr gut.
Vor allem "Violence of the sun" ist ein 10/10 Song, aber auch "Pilgrim" und "10000 Feet" kommen diesem Ideal recht nahe.
"VOTS" ist so ein Song, der beweisst, dass man auch Musik nehmen kann um high zu werden.
Natürlich klauen Wolfmother recht dreist bei ihren Vorbildern, aber auch Led Zep, Pink Floyd, Depp Purp und Black Sab haben geklaut.
"Wolfmother" 10/10
"Cosmic Egg" 9/10
jen
2011-08-04 21:59:59
in 3 monaten kommt das neue album?? Freu mich ;-D
hehe
2011-05-04 14:22:19
Das Posting von Hurensoooohn ist immer noch verdammt lustig. :D
Rozzinger
2011-05-04 00:49:15
""Far away" könnte das Sexonfire des kommenden Jahres werden."
puh, gottseidank ist das nicht eingetroffen.
toolshed
2010-08-28 00:24:37
Völlig verkehrter Anspruch an Musik - meiner Meinung nach. Pzinzipiell gilt: Scheißt der Hund auf irgendwelche neu zu erfindenen Räder, wenn eine Band alles kann, was eine Band anzubieten haben muss.
"Cosmic Egg" kommt bei mir trotzdem nicht über eine 7/10 hinaus.
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