BLK JKS - After robots

Secretly Canadian / Cooperative / Universal
VÖ: 25.09.2009
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Ein Kessel Schwarzes

Auch 15 Jahre nach den ersten freien Wahlen in Südafrika sind die Wunden der Apartheid immer noch tief und spürbar. Hass und Gewalt sind zwar weitgehend verschwunden, aber vom Ideal der Rainbow Nation ist das Land immer noch ein gutes Stück entfernt. Wie groß muss dann erst die Empörung gewesen sein, als im Jahr 2000 vier teils aus Soweto stammende Herren beschlossen, eine Rockband zu gründen? Rock, die Musik des jahrzehntelangen Unterdrückers?

Doch natürlich verleugnen BLK JKS ihre Wurzeln nicht. Im Gegenteil, sie vermischen weiße Rockmusik kurzerhand mit Jazz, Dub, Prog und traditionellem Kwaito. Und das außerdem so überzeugend, dass Starproduzent Diplo sie auf Tour entdeckt hat und nun nicht ganz unbeteiligt daran ist, dass die vier an keinem geringeren Ort als dem Electric Ladyland Studio in New York ihr Debütalbum produzieren konnten, wo zudem Brandon Curtis von den Secret Machines an den Reglern saß.

Wer jetzt allerdings befürchtet, der Sound würde wie so oft verwässert und amerikanisiert, sieht sich bereits zu Beginn von "After robots" schwer getäuscht. "Molalatladi" ist der Sound der brodelnden südafrikanischen Metropole, voller Ideen, Schwung und Feierlaune. Urbaner Dub wird mit durchgeknallten Polyrhythmen unterlegt, der Hörer sofort mitgerissen und aufgepeitscht von Lindani Buthelezis atemlosen Vocals und den bisweilen gar an Frickler wie Omar Rodriguez-Lopez erinnernden Soli. Ebenso beim folgenden "Banna ba modimo", dessen anfängliches, erdiges Rockriff umgehend von Bläsern weggerissen wird. Das erinnert nicht nur manchmal an die Stil-Hopper von TV On The Radio.

Doch Buthelezi kann nicht nur einheizen, er haucht dem vergleichsweise ausgeruhten "Standby" und insbesondere dem flirrenden "Lakeside" auch jede Menge Seele ein. Ein großartiger Sänger, der sprühende Kreativität umzusetzen imstande ist - wie auch das als reinrassige Dub-Nummer beginnende, doch später um sich peitschende "Skeleton" unter Beweis stellt. Wenn ein Stück abfällt, dann das abschließende "Tselane", das mit Sprechgesang und Akustikgitarre eher das Ausfegen des Saales vertont, als dass es als Song überzeugen kann. Dennoch: Die Gesellschaft in Südafrika mag bisweilen noch auf der Suche nach einer eigenen Identität sein, doch Bands wie BLK JKS leben die Rainbow Nation zumindest schon einmal akustisch vor.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Molalatladi
  • Banna ba modimo
  • Lakeside

Tracklist

  1. Molalatladi
  2. Banna ba modimo
  3. Standby
  4. Lakeside
  5. Taxidermy
  6. Kwa nqingetje
  7. Skeleton
  8. Cursor
  9. Tselane
Gesamtspielzeit: 46:05 min

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